
Iserlohn. (MK) Nach dem zweiten sieglosen Wochenende zieren die Iserlohn Roosters mit der roten Laterne in der Hand das Tabellenende in der Deutschen Eishockey Liga.
Am Sonntag unterlagen die Sauerländer gegen Ingolstadt klar mit 1:5. In der Nachbetrachtung war der „Drops“ schon nach 7:29 Minuten gelutscht. Elsner, Buck und Greilinger hatten bis dahin schon eine 3:0 Führung der Panther herausgeschossen. Der Torwartwechsel von Lange zu Pickard fruchtete nicht, da der „kalte“ Pickard direkt das 0:3 kassierte und mehrere Überzahlsituationen in der Folgezeit ungenutzt blieben. Das Unheil nahm so aus Iserlohner Sicht seinen Lauf. Nach vier Spieltagen stehen die Roosters mit einem mickrigen Pünktchen auf dem letzten Platz.
Ursachenforschung und Ausblick
Schon vor Saisonbeginn mahnten die Verantwortlichen zur Geduld. Die Vorbereitung verlief bekanntlich aufgrund von langwierigen Verletzungen aus der Vorsaison, frischen Blessuren und Krankheiten extrem unrund. Die Stürmer Jones und Rallo kamen dazu erst sehr spät zum Team. All das ist bekannt. Dieser rote Faden zieht sich nun weiter durch den Saisonstart. Aktuell plagen sich insgesamt elf (!)Akteure mit Blessuren herum. Diese große Anzahl kann kein Team auffangen, das wie die Roosters über einen Kader mit wenig Tiefe verfügt.
Kapitän Jason Jaspers, Lou Caporusso, Chad Bassen, Dave Dziurzynski oder Ashton Rome gehören unter anderem zu den Spielern, die zwar trotz Schmerzen spielen, aber dadurch nicht die notwendigen 100 Prozent abrufen können. Trainingsrückstände aufgrund von Verletzungen sind bei vielen Spielern noch aufzuholen. Und so wird in dieser Woche das Fingerspitzengefühl des Trainergespanns Jari Pasanen / Jamie Bartman ganz besonders gefordert sein. Einerseits haben die Roosters in Punkto Fitness keine weitere Zeit zu verlieren, andererseits muss das Training in Absprache mit den Medizinern gut dosiert werden. Ein Ritt auf der Rasierklinge, der in dieser Saison ganz besonders schwer zu meistern ist. Schließlich ist der Spielplan auch aufgrund der Freiräume für die Nationalmannschaft im Hinblick auf die Heim-WM ganz besonders eng gestrickt. Gut möglich also, dass es im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren in den nächsten Wochen weniger freie Tage für etliche Spieler geben wird, weil sie diese Zeit nutzen müssen, um ihre Grundlagen zu verbessern. Laut Jari Pasanen sind die Spieler voll fokussiert und bereit alles dafür zu tun. Der am zurückliegenden Wochenende wegen seines Kieferbruchs fehlende Blair Jones wird im Laufe der Woche wieder auf das Eis gehen. Ob er gegen Wolfsburg schon wieder dabei sein kann, bleibt abzuwarten.
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Vierte Reihe geht voran
Es gab aber auch Lichtblicke im Spiel gegen Ingolstadt. So spielte die Reihe Shevyrin, Blank und Friedrich gegen Ingolstadt stark. Insbesondere Oldie Blank ackert derzeit für zwei. Erfreulich ist auch die Stabilität von Eigengewächs Dieter Orendorz festzustellen. Auf der Torwartposition haben die Roosters bislang zwei mehr als grundsolide Keeper.
Schwaches Powerplay und ein kaum aufzufangender spielerischer Qualitätsverlust
Es wäre zu einfach die augenblickliche Misere ausschließlich an den Punkten Vorbereitung und Fitness festzumachen. Auffällig sind auch die Mängel in Überzahl. Mit einem starken Powerplay hätte man gegen Ingolstadt ein deutlich besseres Ergebnis erzielen können. Hier fehlt es an Übersicht und Spielwitz. Ein Leader, der gerade in den schweren Momenten voran geht, zeichnet sich noch nicht deutlich genug ab.
Im Sommer haben die Iserlohner durch die vielen Abgänge (Macek, Teubert, Petersen, York, Raymond) reichlich an individueller Qualität eingebüßt. Wieviel Qualität das neue Team wirklich besitzt, lässt sich im Moment nur schwer abschätzen. Im Moment zeigt es deutlich weniger Talent, als die Teams aus den Vorjahren, was aber realistisch betrachtet auch niemanden verwundern sollte. Ob es in den kommenden Wochen gelingt das Team durch eine größere Fitness und besser eingespielte Blöcke auf Playoff-Kurs zu bringen wird sich zeigen.
Fans zeigen (noch) Geduld
Die Fans haben bislang zumindest in eigener Halle Ruhe bewahrt und das Team unterstützt, während es in den sozialen Netzwerken schon etwas mehr „rumort“. Jetzt schon, nach gerade einmal vier von 52 Spielen, das Team abzuschreiben wäre verfrüht. Nach den letzten extrem erfolgreichen Jahren sind die Roosters vielmehr wieder auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Eine solche Landung ist oft hart und tut gerade den treuen Fans immer in der Seele weh. Wer aber am Seilersee im Moment von einem Halbfinale oder der Tabellenführung träumt, der verschließt vor der Realität die Augen.
Trainer Jari Pasanen sagte nach dem Spiel, dass man nun bis zum Spiel am Freitag gegen Wolfsburg eine weitere Woche Zeit habe, um an den Defiziten zu arbeiten. Wunder durch Handauflegen wird auch er in der Kürze der Zeit nicht vollbringen können. Eine Weiterentwicklung in kleinen Schritten werden aber auch er und die Anhänger erwarten dürfen. Bei allem Verständnis für die augenblicklichen Umstände gilt es auch in den kommenden Wochen das Team ganz besonders in die Pflicht zu nehmen. Das Saisonziel Playoffs will und darf auch unter den momentan schwierigen Bedingungen niemand frühzeitig aus den Augen verlieren. Im Kampf um Platz zehn sollten die Roosters auch mit diesem Kader ein Wörtchen mitreden können.
Die Spielanalysen nach dem Spiel Roosters – Panther
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