
Essen. (PM TUSEM) Nach dem nervenaufreibenden Pokalspiel gegen die MT Melsungen (27:32) steht für den TUSEM Essen bereits das nächste Heimspiel auf dem Programm.
Am Samstagabend (16. November) empfangen die Essener den HC Elbflorenz Dresden in der Sporthalle „Am Hallo“. Anwurf ist um 18 Uhr.
Auf dem Papier schien die Sache klar: Wenn der aktuelle Tabellenführer der Handball-Bundesliga zu Gast beim Viertletzten der zweiten Liga ist, verspricht das Spiel im Vorhinein nicht die größte Spannung. Doch was der TUSEM Essen an diesem trüben Novemberabend auf das heimische Parkett brachte, verzückte jeden Zuschauer in der Halle oder vor den Fernsehgeräten. Die Essener waren ebenbürtig, zeigten Spielwitz und Einsatzfreude und ließen den großen Favoriten überhaupt nicht zur Entfaltung bringen. Bereits zur Halbzeit und der 15:14-Führung tobte die Halle, als wäre der TUSEM gerade in die erste Liga aufgestiegen. Und wer sich dachte, dass die MT im zweiten Durchgang aufdrehen würde und dem TUSEM die Kräfte schwinden würden, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Das Team von Daniel Haase hielt weiter bärenstark dagegen und führte immer mal wieder, teilweise mit zwei Toren. Die knapp 2000 Zuschauer sorgten für eine phänomenale Atmosphäre und bejubelten jede gelungene Aktion der Essener euphorisch. Zur Wahrheit gehört aber auch: In der Crunchtime der Partie zeigte Melsungen, warum sie derzeit zu den absoluten Spitzenteams in Deutschland gehören. Erst nutzten sie eine Überzahl spielstark aus, dann rührten sie Beton in der eigenen Deckung an und bestraften das Essener 7-6-Spiel mit zwei Gegenstoßtoren. Am Ende unterlag der TUSEM mit fünf Toren gegen die Nordhessen, die wahrscheinlich in erster Linie heilfroh waren, das Spiel für sich entschieden zu haben. Und dass der TUSEM sich am Ende ärgern konnte, nicht selbst gewonnen zu haben, verdeutlicht, wie stark die Leistung letztendlich war. Daniel Haase gratulierte auf der Pressekonferenz MT-Coach Parrondo zum Sieg, merkte aber auch an, dass für sein Team mehr drin gewesen wäre: „Wir sind alle Wettkämpfer und Sportler. Wenn du hier 55 Minuten auf Augenhöhe spielst, willst du das Spiel natürlich gewinnen.“ In die gleicher Kerbe schlug auch Torwart Dominik Plaue: „Erstmal möchte ich mich für die Unterstützung bedanken, das war großartig heute. Wir können letztendlich etwas enttäuscht sein, können viel aus dem Spiel mitnehmen. Leider hat ein Handballspiel 60 Minuten und die letzten Minuten können wir vielleicht knapper gestalten.“
Mit Dresden kommt ein Topteam der Liga – TUSEM mit guter Bilanz gegen die Sachsen
Für die Essener gilt nun: Den Kopf wieder freikriegen und sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Den Anfang macht das Heimspiel gegen den HC Elbflorenz am Samstag. In der letzten Saison verlor der TUSEM beide Spiele gegen Dresden, kann ansonsten aber auf eine positive Bilanz zurückblicken: In sechs Heimspielen gewann Dresden nur einmal. Die Ostdeutschen um Kapitän Sebastian Greß spielen eine starke Saison und reisen als Tabellensiebter nach Essen. Auf sich aufmerksam machte das Team von Cheftrainer André Haber unter anderem mit einem Heimsieg gegen Hamm oder mit einem 39:24-Auswärtssieg beim VfL Eintracht Hagen. Der TUSEM hat in dieser Saison jedes Heimspiel in der Liga gewonnen und will nun mit dem fünften Saisonerfolg nachlegen. Dominik Plaue erklärt, was die Essener aus dem Spiel gegen Melsungen mit Blick auf Samstag mitnehmen können: „Wir können heute mehr Positives als Negatives mitnehmen. Wir müssen schnell den Schalter finden, dass jetzt wieder der Alltag in der Liga zählt. Natürlich analysieren wir auch die Dinge, die heute nicht so geklappt haben. Wenn wir uns gut vorbereiten, bin ich sehr optimistisch, dass wir am Samstag gewinnen können.“ Der TUSEM freut sich über jeden Fan, der sich auch am Samstag in die Halle begibt, um die Jungs lautstark anzufeuern. Für Daheimgebliebene besteht die Möglichkeit, die Partie bei DYN zu verfolgen. Tickets gibt es unter:
TUSEM begeistert im Pokal und scheitert nur knapp
Der TUSEM Essen hat die Sensation im Achtelfinale des DHB-Pokals knapp verpasst. Gegen den Spitzenreiter der 1. Handball-Bundesliga, die MT Melsungen, unterlag die Mannschaft von Trainer Daniel Haase nach einem harten Kampf mit 27:32 (15:14) und schied damit aus.
Es war das Spiel des Jahres für den TUSEM. Immerhin fast 2000 Zuschauer fanden am Mittwochabend den Weg in die Arena „Am Hallo“, um das Duell mit der aktuell besten Mannschaft Deutschlands zu sehen. Die MT Melsungen kam mit einigen Nationalspielern nach Essen, darunter Timo Kastening und Dainis Kristopans. Dass die Herausforderung für den TUSEM groß werden würde, war klar. Doch der Außenseiter zeigte keine Angst – im Gegenteil.
Die Essener begannen in der Abwehr sehr diszipliniert und stabil. Der Favorit hatte ordentlich Arbeit vor sich, denn die Gastgeber packten beherzt zu. Mit viel Leidenschaft und Kampf schnappten sie sich die Bälle des Gegners und versuchten schnell auf Angriff umzuschalten. Dies gelang in vielen Situationen, weshalb sich der TUSEM in der ersten Halbzeit immer wieder eine Führung zurück erkämpfen konnte.
Mit viel Entschlossenheit und Dynamik kamen die Gastgeber an ihren Gegnern vorbei. Nils Homscheid gab den Takt vor, Felix Göttler oder auch Fynn Hermeling vollendeten. Dass die verdiente 15:14-Halbzeitführung nicht noch höher ausfiel, lag einzig an MT-Torhüter Adam Morawski. Die Abwehr der Gäste wirkte alles andere als sattelfest und der TUSEM hatte mächtig Spaß bis dahin.
Und den Schwung aus der ersten Hälfte nahm er auch mit in die zweite. Wer dachte, dass der Erstligist nun die Muskeln spielen und das Spiel endgültig auf seine Seite kippen lassen würde, lag falsch. Denn der TUSEM begegnete dem Favoriten weiterhin auf Augenhöhe und ließ keinen Klassenunterschied erkennen.
Christian Wilhelm leistete wichtige Arbeit am Kreis, holte Siebenmeter heraus oder traf selbst. Melsungen hatte mittlerweile alle Top-Stars auf der Platte und merkte, dass es ernst wurde. Nationalspieler Timo Kastening konnte für etwas Entlastung sorgen, war jedoch auch nicht fehlerfrei. Unter anderem scheiterte er am gut aufgelegten Dominik Plaue im Essener Tor. Zum Beispiel fischte dieser einen Dreher von Kastening von der Linie und sorgte damit für großen Jubel in der Halle. Die Partie blieb länger spannend als viele Zuschauer im Vorfeld gedacht hätten.
Trainer Daniel Haase zog immer wieder geschickt die Auszeiten, um das Spiel erst gar nicht aus den Händen gleiten zu lassen. So blieb seine Mannschaft hellwach und verlangte dem Erstligaspitzenreiter alles ab. In der 48. Minute stand es plötzlich 23:21 für den TUSEM und es lag die Sensation in der Luft. Auch in der Folge blieb es eng, auch weil die MT noch einmal alles mobilisierte.
Ein Knackpunkt war dann die Zeitstrafe gegen Finn Wolfram, der seinen Gegenspieler im Gesicht traf und vom Feld musste. Diese Unterzahl ließ das Ergebnis drehen und nun mussten die Essener einem Rückstand hinterherlaufen. In dieser Phase kamen jedoch einige technische Fehler hinzu, die Melsungen für sich nutzen konnte. Letztendlich musste der TUSEM den Gegner doch noch ziehen lassen und sich am Ende eines starken Spiels mit 27:32 geschlagen geben. Doch die Zuschauer in der Halle bekamen ein tolles Handballspiel zu sehen und spendeten großen Applaus.
„Wir sind mit 50 Minuten zufrieden und haben uns an das gehalten, was wir uns vorgenommen hatten. Dann haben wir leider das gemacht, was uns auch im Ligaalltag passiert. Wir halten uns nicht so ganz an die besprochenen Sachen und geben das Spiel leicht her. Aber wir haben über eine lange Zeit das Spiel offengehalten und jedem Spieler Minuten geben können. Die Leidenschaft in der Abwehr war gut, die Stimmung in der Halle auch. Wir wollten was Positives mitnehmen für das nächste Spiel am Samstag und ich denke, dass wir das geschafft haben“, sagte TUSEM-Trainer Daniel Haase nach der Begegnung.
Sein Rückraumspieler Fynn Hermeling hatte trotz der Niederlage ein Lächeln im Gesicht: „Wir wollten den Fans einen guten Kampf bieten und einfach Spaß gegen einen tollen Gegner haben. Und es hat auch sehr viel Spaß gemacht, vor allem bis zur 50. Minute gegen den Tabellenführer der 1. Bundesliga zu führen. Wir hatten dann leider Fehlwürfe und technische Fehler. Da war dann in dieser Phase die Klasse von Melsungen eben etwas höher. Jetzt bereiten wir uns gut auf das nächste Spiel vor und hoffen, dass wir auch dann wieder viele Fans in der Halle sehen.“
Schon am kommenden Samstag geht es weiter, dann mit einem Heimspiel in der 2. Liga gegen den HC Elbflorenz Dresden. Anwurf in der Arena „Am Hallo“ ist um 18 Uhr.
TUSEM Essen – MT Melsungen 27:32 (15:14).
TUSEM: Wipf, Haberkamp, Plaue; Wilhelm (5), Göttler (4), Hermeling (5), Wolfram (1), Homscheid (4/2), Reimer (2/2), Eißing (2), Szczesny (2), Clarius, Szuharev (1), Kostuj, Mast (1), Werschkull.
Melsungen: Morawski, Simic; Enderleit, Balenciaga (2), Mandic (3), Sipos (2), Kristopans (1), Ignatow, Moraes (1), Drosten, Jonsson (1), Arnarsson (3), Cavalcanti (2), Mensing (5), Kastening (4), Barrufet (7/3).
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (beide Berlin).
Siebenmeter: 3/4 – 3/3.
Strafminuten: 4 – 2.
Zuschauer: 1936.
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