Iserlohn. (tg) Es war ein perfekter Tag für den SK Germania Herringen. Zack, zack, zack – drei Schüsse, drei Treffer und die Pokalentscheidung war gefallen. Und dies nach gerade einmal 223 Sekunden… Der Titelverteidiger ERG Iserlohn war von einem regelrechten Germanen-Tsunami vom Thron gespült worden.
SK Germania Herringen – ERG Iserlohn 8:1 (6:1)
Vor dem Spiel waren die Germanen noch vorsichtig, wussten aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass drei Tore gegen den Vorrunden-Primus alles andere als ein sicheres Polster sein würden. Und die Iserlohner strahlten durchaus Zuversicht aus, das Unmögliche noch möglich machen zu können. Beide Seiten fieberten somit dem Anpfiff entgegen…
25 Sekunden später sah die Welt dann schon ganz anders aus: Kevin Karschau hatte aus spitzem Winkel Iserlohns Schlussmann Patrick Glowka auf dem falschen Fuß erwischt und die Gastgeber unter frenetischem Jubel der SKG-Fans in Vorlage gebracht. Ein Treffer der doppelte Wirkung zeigte: Iserlohns Matchplan war obsolet, Herringen setzte ungeahnte Energien frei.
Und so brach ein regelrechter Tsunami über der ERG-Abwehr zusammen, der diese regelrecht pulverisierte. Getreu dem Motto „Jeder Schuss ein Treffer“ machte Kevin Karschau in der vierten Minute seinen Hattrick perfekt und sorgte nach gerade einmal 223 Sekunden schon für die Entscheidung im Pokalfinale. Als Robin Schulz Sekunden später zum 4:0 traf (5.), war dies schon für die Galerie, ebenso, wie alles was auf Seiten der Herringer noch folgen sollte.
Die Iserlohner dagegen wussten nicht mehr, wo oben und unten ist, waren in absoluter Schockstarre gefangen und nur noch reine Statisten in der Rollhockey-Gala der galaktischen Germanen. Die trumpften nun groß auf, kombinierten nach belieben mit dem Ball, spielten mit Tempi-Wechseln die Sauerländer regelrecht an die Wand. Einzig ERG-Keeper Patrick Glowka verhinderte fortan weitere Gegentore.
Wie groß der Frust bei den Gästen war, zeigte sich in der zehnten Minute, als Kai Milewski im eigenen Strafraum Robin Schulz umschubste, obwohl der Ball noch in der gegnerischen Hälfte – also weit entfernt von der Gefahrenzone – war. Die Folge: Blaue Karte für den Hitzkopf und Penalty für Lucas Karschau, der sich diese Chance natürlich nicht entgehen ließ. Spätestens jetzt war die Glückauf-Halle zu einem echten Hexenkessel geworden.

Nach dem Seitenwechsel waren die Iserlohner weiterhin in ihrer Agonie gefangen, mühten sich vergeblich um Schadensbegrenzung. Die schon lange als Pokalsieger feststehenden Kluberer dagegen demütigten den Titelverteidiger mit nahezu jeder Aktion, wobei sie ihrem Spieltrieb freien Lauf ließen und mit allerhand Tricks ihre Fans begeisterten. Nur vor dem ERG-Tor war damit zumeist Endstation, denn Schlussmann Patrick Glowka verhinderte nach Leibeskräften weitere Tore.
Wenn die Germania dann jedoch zu ihrer anfänglichen Zielstrebigkeit zurück fand und das Tempo verschärfte, war auch Iserlohns Schlussmann machtlos, so dass der Doppelschlag von Robin Schulz (36.) und Kevin Karschau (38.) bei den Anhängern sogar die Hoffnungen auf einen zweistelligen Sieg nährten. Nach dem 8:1 aber ließen die Germanen doch Gnade vor Recht walten…
Detlef Schulz (SKG-Trainer): „Meine Jungs haben heute voll aufgetrumpft und mehr als 100 Prozent gegeben. Ihre Leistung war einfach phänomenal. Iserlohn ist eine der stärksten Mannschaften in Deutschland, die haben wir heute an die Wand gespielt. Dieses 8:1 im Finale ist schon der Hammer…!“
Quim Puigvert (ERG-Trainer): „Was soll ich sagen? Ich bin total frustriert. Wir hatten uns so viel vorgenommen und die Stimmung vor dem Spiel war topp. Aber nach nicht einmal einer Minute war alles hinfällig, nach drei Minuten das Finale entscheiden. Und es kam kein Aufbäumen, nichts! Herringen hat dies eiskalt ausgenutzt und uns eine klare Lektion erteilt. Herzlichen Glückwunsch zum Pokalsieg.“
SK Germania Herringen: M. Michler, T. Tegethoff; K. Karschau, L. Hages, M. Storck, N. Halfmann, S. Gürtler, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau. – ERG Iserlohn: P. Glowka, L. Kost; C. Nunez, A. Costa, K. Milewski, S. Glowka, C. Hegner, J. Fonseca, S. Pereira, T. Henke. – Schiedsrichter: T. Ullrich / D. Loewe.
Torfolge: 1:0 (1.) K. Karschau, 2:0 (4.) K. Karschau, 3:0 (4.) K. Karschau, 4:0 (5.) R. Schulz, 5:0 (10./Penalty) L. Karschau, 5:1 (19.) K. Milewski, 6:1 (20.) L. Karschau, 7:1 (36.) R. Schulz, 8:1 (38.) K. Karschau. – Zeitstrafen: SKG 0 min – ERG 2 min (K. Milewski/10.) – Teamfouls: SKG 8 – ERG 13.
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