Inobhutnahme nur das letzte Mittel

Märkischer Kreis. (pmk) Wenn vernachlässigte Kinder aus ihren Familien geholt werden müssen, ist das ein einschneidendes Erlebnis – für die Eltern ebenso wie für die Jungen und Mädchen. Für den Fachdienst „Soziale Dienste“ beim Märkischen Kreis, zuständig für die Städte und Gemeinden Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Neuenrade, Balve, Schalksmühle, Nachrodt-Wiblingwerde, Herscheid, ist es das letzte Mittel, den Schutz des Kindes zu gewährleisten.

Die Zahl der Inobhutnahmen wegen akuter Kindeswohlgefährdung ist gestiegen – von acht im Jahr 2012 auf sechzehn im vergangenen Jahr. Insgesamt sind aktuell gut 130 Jungen und Mäd-chen stationär oder teilstationär in Heimen oder Pflegefamilien untergebracht, weil es nicht anders geht. Manche von ihnen nicht das erste Mal. Fast zehn Millionen Euro gibt der Kreis in diesem Jahr für die Unterbringung, Versorgung und Betreuung dieser Kinder- und Jugendlichen aus.

Seit vielen Jahren wird versucht, die „frühen Hilfen“ bei den Eltern bekannt zu machen. Dazu gehören auch etwa 800 Familien-Besuche nach der Geburt eines Kindes mit umfassenden Informationen über die vielen Angebote, die es für Eltern und Familien gibt. Ein Angebot, das rege in Anspruch genommen wird.

Ganz wichtig sind die fünf lokalen Netzwerke zur Verbesserung des Kinderschutzes vor Ort. Am Mittwoch, 29. Oktober, ab 9.30 Uhr, findet in Kooperation mit dem SOS Kinderdorf im SOS Kinderdorf in Lüdenscheid für alle Akteure ein gemeinsamer Fachtag statt. Dazu werden rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Sie alle arbeiten mit Jungen und Mädchen im Alter von 0 bis drei Jahren. Das Thema ist parentale Hilflosigkeit und wird zusätzlich zu fachlichem Input durch Karl-Heinz Pleyer, rheinische Gesellschaft für systemische Therapie, auch Transfers für die praktische Arbeit beinhalten. Verbesserter Kinderschutz gelingt nur in Kooperation und durch kontinuierliche Weiterbildung, wozu die lokalen Netzwerke und dieser Fachtag beitragen möchten.