Dienstag , 23 Dezember 2025

Luchs im Märkischen Kreis nachgewiesen

Der Märkische Kreis informiert über einen seltenen Naturnachweis: Anfang November ist ein Luchs im Kreisgebiet nachgewiesen worden. Foto: privat

Märkischer Kreis. (pmk) Der Märkische Kreis informiert über einen seltenen Naturnachweis: Anfang November ist ein Luchs im Kreisgebiet nachgewiesen worden.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima Nordrhein-Westfalen (LANUK) bestätigte aktuelle Fotofallen-Aufnahmen, die das Tier zunächst am 30. Oktober im Kreis Olpe und wenige Tage später, am 3. November, erneut im Märkischen Kreis zeigen.

Nach Einschätzung von Experten aus angrenzenden Bundesländern handelt es sich bei dem Luchs um ein männliches Jungtier (Kuder) aus dem hessischen Reinhardswald. Die Mutter ist als Luchsweibchen aus dem Solling (Weserbergland) und dem Reinhardswald bekannt. Die Sichtung im südlichen Märkischen Kreis ist ein weiterer, wichtiger Baustein im landesweiten Monitoring der streng geschützten Art.

Die Beobachtung des Luchses wurde von einer ausmerksamen Bürgerin gemeldet. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Märkischen Kreises hat die Informationen umgehend verarbeitet, fachlich geprüft und anschließend an das LANUK weitergeleitet. Ziel ist es, die landweite Erfassung der Luchspopulation zu unterstützen und Wanderbewegungen einzelner Tiere besser nachvollziehen zu können. „Solche Hinweise aus der Bevölkerung sind für den Artenschutz von großer Bedeutung. Sie helfen, die Ausbreitung des Luchses sachlich zu dokumentieren und fundierte Erkenntnisse zu gewinnen“, betont die Untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises.

Um festzustellen, ob es sich bei verschiedenen Foto- und Videoaufnahmen um dasselbe Tier handelt, sind – anders als beim Wolf – nicht zwangsläufig DNA-Proben erforderlich. Jeder Luchs besitzt eine individuelle Fleckenzeichnung hinsichtlich Größe und Identität der Flecken. Hochwertige Fotofallen-Aufnahmen – idealerweise von der Seite und vollständig – können daher ausreichen, um ein Individuum eindeutig zu identifizieren. Besonders aussagekräftig sind Aufnahmen beider Körperseiten.

Hintergrund: Eurasischer Luchs

Der Eurasische Luchs („Lynx lynx“) ist die größte europäische Wildkatzenart. Zu seinen typischen Merkmalen zählen die charakteristischen „Pinselohren“, ein kurzer Schwanz mit schwarzer Spitze sowie ein kräftiger Körperbau.

Luchse pflanzen sich einmal jährlich fort. Die Paarungszeit liegt im späten Winter. Nach einer Tragezeit von rund 70 Tagen bringt das Weibchen meist zwei bis drei Jungtiere zur Welt. Während Luchsweibchen in der Regel in der Nähe ihres Geburtsreviers bleiben, legen junge Männchen oft weite Wanderstrecken von bis zu 450 Kilometern zurück, um ein eigenes Revier zu finden. Diese weiten Wanderungen erklären auch die Sichtungen in unserer Region ohne feste Luchspopulation – wie aktuell im Märkischen Kreis.

Strenger Schutzstatus

Der Luchs steht in Deutschland unter einem strengen gesetzlichen Schutz. Er ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung besonders schutzwürdig. Zusätzlich wird die Art durch internationale Abkommen wie die Berner Konvention und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt. Jegliche gezielte Verfolgung, der Fang oder die Tötung von Luchsen sind verboten. Ebenso die Störung ihrer Lebensräume oder der Handel mit den Tieren.

Vorkommen in NRW und Deutschland

Der Luchs war in Deutschland über lange Zeit ausgerottet. Erst durch Wiederansiedlungsprojekte seit den 90er-Jahren und konsequenten gesetzlichen Schutz konnte die Art zurückkehren. Heute bestehen stabile Populationen unter anderem im Harz, im Bayrischen Wald und im Pfälzerwald. Bundesweit wird die Zahl der erwachsenen Luchse aktuell auf etwa 170 bis 200 Tore geschätzt.
In Nordrhein-Westfalen sind Luchsnachweise weiterhin selten. Meist handelt es sich um einzelne, wandernde Tiere aus benachbarten Regionen mit etablierten Beständen. Eine dauerhafte Ansiedlung erfordert das Vorkommen sowohl von Männchen als auch von Weibchen. Deshalb entwickeln sich neue Populationen nur langsam. Einen guten Überblick über die bundesweite Verbreitung bietet die „Luchskarte“ des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) -> https://www.bfn.de/daten-und-fakten/luchsverbreitung-deutschland

Keine Gefahr für Menschen und Weidetierhalter

Experten betonen, dass von Luchsen keine Gefahr für Menschen ausgeht. Die Tiere sind äußerst scheu und meiden den Kontakt mit Menschen konsequent. In Europa sind keine dokumentierten Angriffe von Luchsen auf Menschen bekannt.

Auch für Weidetierhalter besteht kein Anlass zur Sorge. Luchse jagen fast ausschließlich im Wald. Übergriffe auf Nutztiere sind sehr selten. In NRW gibt es bislang keine offiziell bestätigten Luchsrisse an Weidetieren.

Hinweise gerne melden

Die Untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises und das LANUK bitten die Bevölkerung, weitere Spuren auf Luchse zeitnah zu melden. Jede Beobachtung – egal, ob Foto, Video, Trittsiegel oder Losung – trägt dazu bei, Wanderbewegungen nachvollziehen zu können und gezielte Schutzmaßnahmen weiterzuentwickeln.
Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK) – Bereich Wolfsmonitoring
• E-Mail: luchs_nrw@lanuk.nrw.de
• Telefon werktags von 9 bis 16 Uhr: 02361 305 3322
Außerhalb der Geschäftszeiten, an Wochenenden oder Feiertagen: Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUK NRW unter Telefon 0201 714488.
Untere Naturschutzbehörde (UNB) Märkischer Kreis – Ansprechpartner für Wolf und Luchs
E-Mail: wolf@maerkischer-kreis.de

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