
Iserlohn. (MK) Dritter gegen Sechster, Sauerland gegen Franken, York gegen Heatley oder Arm gegen Reich. Geschrieben und gesagt wurde im Vorfeld des Playoff-Duells Iserlohn gegen Nürnberg vieles. Ab heute wird das Duell endlich auf dem Eis ausgetragen.
Die Iserlohn Roosters genießen als Tabellen-Dritter Heimrecht. In der Hauptrunde war die Eissporthalle am Seilersee lange Zeit eine uneinnehmbare Festung. Allerdings weisen die Roosters in dieser Saison keine positive Bilanz gegen die Ice Tigers auf. Wohl auch deshalb schätzte Klubchef Wolfgang Brück gegenüber dem IKZ die Chancen auf 50:50 ein. Etwas bizarr wirken dagegen schon die Aussagen von Nürnbergs Klubeigner Thomas Sabo, der seiner Mannschaft in der Hauptrunde Teilzeit-Eishockey vorwarf und die Franken als krassen Außenseiter sieht. Den Roosters wären die „Teilzeit Ice Tigers“ natürlich gerade ein willkommener Gegner. Davon ist allerdings nicht auszugehen. Ab heute zählen ab 19:30 Uhr all diese Spielereien am Rande nicht mehr. Dann ist Vollgas über mindestens sechzig Minuten gefragt.
Trainer Jari Pasanen erwartet eine harte Serie und setzt auf die Kampfkraft seiner Truppe. Nach zehn Tagen Spielpause sollten die Akkus wieder voll sein. Jeder im Team brennt auf den Start. Ganz besonders freut sich Jason Jaspers, der noch vor einem Jahr selbst das Nürnberger Trikot trug. Im Tor der Roosters wird Mathias Lange stehen.
Drei der vier bisherigen Saisonvergleiche gewannen die Ice Tigers. Das letzte Duell Ende Februar gewannen die Roosters am Seilersee mit 4:2. Ein Offensivfeuerwerk ist nicht unbedingt zu erwarten, obwohl die beiden Kontrahenten in der Hauptrunde die offensivstärksten Teams waren. Sollten die Roosters den Halbfinaleinzug schaffen, dann wäre es der größte Erfolg seit ihrer DEL Zugehörigkeit. Aber auch die Ice Tigers haben mit best of seven Viertelfinalserien bislang weniger Glück gehabt. Zuletzt stand man 2007 in einem Halbfinale.
Eine ganz besondere Rolle kommt natürlich einmal mehr dem lautstarken Iserlohner Anhang zu. Er kann gerade in den Playoffs zum Zünglein an der Waage werden. Gegnerische Trainer weisen ihre Teams regelmäßig gebetsmühlenartig darauf hin, wie wichtig es ist in Iserlohn die ersten Minuten unbeschadet zu überstehen. Disziplinlosigkeiten einzelner Spieler sind in Iserlohn besonders zu vermeiden. Wer sich dennoch „Mätzchen“ erlaubt wird schnell zum Buhmann bei den Iserlohner Fans. Hamburgs David Wolf oder Ingolstadts Timo Pielmeier können davon ein Lied singen. Iserlohns Trainer Jari Pasanen will all dem aber nicht zu viel Bedeutung beimessen. Für ihn haben sich Gegner und Schiedsrichter auf die Gepflogenheiten am Seilersee mittlerweile eingestellt. Der Vorteil ist seiner Meinung nach weg.
In Iserlohn selbst waren seit Anfang Dezember alle Heimspiele ausverkauft. Das Eishockeyfieber ist mittlerweile in ganz Südwestfalen spürbar. Sichtbar, wenn man es so ausdrücken will, ist es seit Freitagmorgen auch entlang des Seilersees. Viele Spaziergänger rieben sich verwundert und manche verärgert die Augen. Unsere Fotostrecke sagt in diesem Fall wohl mehr als Worte.
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