Samstag , 20 Dezember 2025

Phoenix verpasst die Sensation hauchdünn

Volle Konzentration bei Keith Ramsey - © by Iserlohner-Nachrichten (MK)
Volle Konzentration bei Keith Ramsey – © by Iserlohner-Nachrichten (MK)
Hagen. (PM) Was für ein Abend: Phoenix Hagen hatte Euroleague-Champion Maccabi Electra Tel Aviv am Rande einer Niederlage – und eigentlich sogar schon mehr als das. 0,1 Sekunden vor dem Ende traf David Bell nur zwei seiner drei Freiwürfe zum 87:87. Erst in der Verlängerung waren die Feuervögel dann chancenlos und verloren vor 1.565 Zuschauern mit 95:106 (87:87, 42:40).

Groß war das Raunen unter den Hagener Fans, als Keith Ramsey den ersten Wurf für den Gastgeber verpasste. Die Vermutung lag einfach zu nahe: Es hätte die einzige Führung an diesem Abend sein können. Doch dann kam alles ganz anders. Die Feuervögel entwickelten schnell viel Freude am Duell mit dem Champion. Insbesondere das Zusammenspiel der „Twin Towers“ Keith Ramsey und Urule Igbavboa funktionierte prächtig. Und:
Phoenix traf seine Würfe zum Teil traumwandlerisch sicher. Der überragende Ramsey versenkte den Dreier zum 15:11 (4.). Phoenix behielt in einem schnellen und attraktiven Spiel die Nase vorn und führte nach zehn Minuten mit 27:24. Prasselnder Applaus von den Rängen!

Tel Aviv kam im zweiten Viertel gut aus den Startlöchern. Das lag vor allem am größer werdenden Aktionsradius von Guard Jeremy Pargo. Alex Tyus brachte Maccabi nach einem Offensivrebound mit 31:29 in Führung (12.). Doch Phoenix konnte mit seinem schnörkellosen und mutigen Angriffsspiel zurückschlagen. David Bell traf per Tip-in zum 37:31, Arber Tolaj stellte den Score wenig später aus der Distanz auf 40:34 (18.).
Phoenix rettete diesen Vorsprung in die Halbzeit. Ungläubiges Staunen begleitete die Mannschaft von Ingo Freyer in die Kabine.

Mit physischerem, aggressiverem Spiel setzte Maccabi Tel Aviv direkt nach Wiederbeginn ein Zeichen. Tyus brachte die Gäste per Dunking mit 46:42 in Führung. David Bell konterte per Dreier zum 51:52 (24.). Tel Aviv nutzte jetzt auch aus, dass die Hagener Konzentration ein wenig nachließ. Wieder war es Alex Tyus, dessen Punkte Tel Aviv einen 65:59-Vorsprung brachten.
Doch die Hagener wussten einmal mehr eine Antwort. Nikita Khartchenkov traf den Dreier zum 66:65 (31.). Der starke Urule Igbavboa und Zamal Nixon erhöhten auf 73:71 (33.).

Dann endlich besiegte auch Todd Brown seinen Fluch. Die ersten Punkte des US-Guards bedeuteten den 80:80-Ausgleich. Noch lauter wurde es in der ENERVIE Arena, als Larry Gordon 30 Sekunden vor dem Ende von der Dreierlinie zum 85:84 traf. Auszeit Tel Aviv. Dann ein Spielzug mit dem Selbstbewusstsein eines Euroleague-Siegers: MarQuez Haynes schloss aus dem Einwurf heraus prompt zum 85:86 ab. Bell scheiterte im Gegenzug, Pargo traf im Anschluss nur einen von zwei Freiwürfen zum 85:87.

Nach einer Auszeit von Ingo Freyer brachte Larry Gordon den Einwurf zu David Bell. Der wurde 0,1 Sekunden vor Schluss beim Dreier gefoult – und traf zwei seiner drei Freiwürfe. 87:87, Verlängerung! Dort gab es dann aber nichts zu ernten für nun müde Feuervögel. Der erste Dreier von Jeremy Pargo zum 87:90 saß – und fortan hatte Maccabi alles unter Kontrolle. Weitere Dreier von Haynes und Sylven Landesberg ließen die Gäste bis auf 101:90 enteilen. Der Stimmung auf den Rängen tat das keinen Abbruch. Die Hagener Fans feierten ihr Team trotz der 95:106-Niederlage stürmisch. „Wir haben es geschafft, dass Tel Aviv nicht ins Laufen gekommen ist. Unser schneller Offensivrhythmus hat dabei geholfen, dass Maccabi defensiv Probleme mit der Organisation hatte. Sehr positiv war auch, dass wir nach dem schnellen Rückstand nach der Pause nicht eingebrochen sind. Es war dennoch beeindruckend, Spieler wie Jeremy Pargo mit ihrer großen Gelassenheit zu erleben“, resümierte Phoenix-Coach Ingo Freyer.

Phoenix Hagen: Igbavboa (23, 9 Reb.), Bell (21/3), Nixon (15/1), Ramsey (9/1), Gordon (9/1), Khartchenkov (5/1), Bleck (4), Tolaj (4/1), Brown (3/1), Geske (2).

Maccabi Electra Tel Aviv: Landesberg (26/4, 8 Reb.), Randle (17, 12 Reb.), Pargo (16/2), Tyus (16), Haynes (12/2), Pnini (9/1), Linhart (8/2), Ohayon (2), Maric.

Zuschauer: 1.565

Stationen: 17:13 (5.), 27:24 (10.), 37:31 (15.), 42:40 (20.), 53:54 (25.),
63:65 (30.), 75:76 (35.), 87:87 (40.), 95:106 (45.).

Langes Test-Wochenende in Bad Neuneahr
Hans Witsch lädt von Freitag bis Sonntag zu seinem Basketball-Benefizturnier – und ein erstklassiges Teilnehmerfeld macht sich einmal mehr auf den Weg nach Bad Neuenahr. Sechs Teams testen vom 12.
bis 14. September im Rahmen der Saisonvorbereitung ihre Form. Zum Abschluss einer intensiven Testspielwoche betritt auch Phoenix Hagen dreimal das Parkett der BBS Bad Neuenahr, Kreuzstraße 120. Die Gegner sind die Liga-Konkurrenten aus Braunschweig und Bayreuth sowie ProA-Neuling Hamburg Towers. Weitere Teilnehmer werden die Den Helder Kings aus den Niederlanden und die GIESSEN 46ers sein.

Sport ist in der Familie Witsch ein Muss, vor allem wenn es um Fußball und Basketball geht. „Mein Vater ist im Krieg für fünf Jahre in US-Gefangenschaft geraten. Die Begeisterung für Basketball hat er aus Utah mitgebracht“, erzählt Organisator Hans Witsch. „Mit dem Basketball in Bad Neuenahr hat es 1958 begonnen. 1969 fand dann das erste Turnier statt. Rund um den Landkreis Ahrweiler gab es viele US-Soldaten.
Die Militärmannschaften sind zu uns gekommen. Und wir haben sie dann mit den großen deutschen Clubs der Zeit wie dem MTV Gießen und Alemannia Aachen zusammengebracht.“

Hans Witsch selbst konnte sich als Aktiver nicht so richtig zwischen Basketball und Fußball entscheiden. „Zweitklassig habe ich gespielt. In einem Trainingsspiel mit dem BSC Saturn Köln habe ich mal fünf Dreier versenkt. Aber eine richtige Karriere ist es nicht geworden.“ Und so organisiert der 58-jährige Maurermeister aus Bad Neuenahr seit 1998 Basketball-Benefizspiele. Angefangen hat es mit einzelnen Partien zwischen Bonn und Trier. Seit 2003 findet die Charity-Aktion in Turnierform statt.
„Zwischen 5.000 und 10.000 Euro kommen pro Veranstaltung zusammen. Der gute Zweck ist immer ein anderer. Mal war es die Uniklinik Bonn, mal die UNICEF. In diesem Jahr werden wir für die Aktion ‚Nachbar in Not‘ spenden“, so Witsch.

Obligatorisch für das Turnier ist der Sportlerabend, der diesmal am 13.
September 2014 stattfinden wird. „Daran werden etliche Ehrengäste teilnehmen, darunter Fußballweltmeister Jürgen Kohler“, kündigt Hans Witsch an, der mit weiteren Promis rechnet: „Davon gibt es in unserer Region nicht wenige.“ Dass auch die Hagener in Bad Neuenahr dabei sein werden, freut Hans Witsch: „Mir sind die Menschen aus dem Großraum Ruhrgebiet sympathisch. Und ich schaue mir gerne mal ein Spiel in der ENERVIE Arena an.“ Die Feuervögel kommen ihrerseits gerne nach Bad Neuenahr. „Das ist nach der Krombacher Challenge und dem Tel-Aviv-Spiel eine weitere gute Gelegenheit für uns, die Form unserer etablierten und neuen Spieler zu testen“, weiß Ingo Freyer, der nach der unglücklichen Niederlage gegen Euroleague-Sieger Maccabi Tel Aviv nicht unzufrieden war:
„Wir sind gut in die Partie gekommen, haben als Team agiert und schnell gespielt. Daran wollen wir in Bad Neuenahr anknüpfen.“

Das Wochenendticket für das Hans-Witsch-Turnier kostet 35 Euro; Tageskarten sind für 13 Euro zu haben.

Der Spielplan:

12.09.2014

13:00 Uhr: GIESSEN 46ers – Hamburg Towers
15:15 Uhr: Braunschweiger Löwen – Phoenix Hagen
17:30 Uhr: medi bayreuth – Den Helder Kings

13.09.2014

13:00 Uhr: GIESSEN 46ers – Braunschweiger Löwen
15:15 Uhr: medi bayreuth – Phoenix Hagen
17:30 Uhr: Den Helder Kings – Hamburg Towers

14.09.2014

12:30 Uhr: Den Helder Kings – GIESSEN 46ers
14:45 Uhr: Phoenix Hagen – Hamburg Towers
17:00 Uhr: medi bayreuth – Braunschweiger Löwen

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