
Lemgo. (PM TBV) Großer Dämpfer im DHB Pokal. Der TBV Lemgo Lippe hat den Einzug in das Viertelfinale verpasst.
In einem hitzigen Spiel konnten die Lipper aus ihrem guten Start keinen Profit schlagen und unterlagen dem Zweitligist HSC 2000 Coburg letztendlich mit 28:29 (14:14). Nachdem die Coburger bereits in der zweiten Runde den TVB Stuttgart aus dem Wettbewerb geworfen hatten, steht das Team aus Bayern nun erstmals im Viertelfinale des Pokals.
Schlechte Nachrichten gab es auch schon vor dem Anwurf: Beim Gastspiel in Coburg musste TBV-Trainer Florian Kehrmann verletzungsbedingt auf seinen Spielmacher Lukas Hutecek verzichten. Der Österreicher kehrte mit einer Mittelhandfraktur an seiner linken Hand zurück von der Nationalmannschaft und wird dem TBV Lemgo Lippe mehrere Wochen fehlen. Auch Kreisläufer Jan Brosch trat die Reise nach Coburg aufgrund von Rückenbeschwerden nicht mit an, während Leos Petrovsky sich nach überstandener Kankheit zurückmeldete. Zudem ergänzten Torben Hübke und Ralfs Geislers vom Team HandbALL den Kader der Lipper.
Das DHB-Pokal Achtelfinale zwischen Coburg und dem TBV begann mit einem temporeichen Start für die Gäste. Den ersten Angriff der Partie verpassten die Coburger knapp, als Mikael Helmersson das Tor verfehlte. Dies nutzte Lemgo und Niels Versteijnen erzielte den ersten Treffer des Abends (2., 0:1). Keeper Constantin Möstl ließ ebenfalls gleich mit einer Parade aufhorchen, während Leve Carstensen nur wenig später die erste Drei-Tore-Führung für Lemgo besorgte (4., 1:4). Obwohl Lemgo gut ins Spiel fand, hielt der HSC 2000 Coburg stark dagegen und ließ die Gäste nicht davonziehen. In der 15. Minute nutzten die Coburger eine Lücke in der Abwehr und verkürzten zum 6:7, wodurch sich ein engeres Duell abzuzeichnen begann. Die Gastgeber spielten mutig und kämpften sich allmählich heran, sodass Jesper Schmidt per Strafwurf in der 18. Minute den 9:9-Ausgleich erzielen konnte. In der Folge schwächten sich die Hausherren selbst: Bartlomiej Bis sah für einen Schlag ins Gesicht von TBV-Kapitän Tim Suton die rote Karte (21.). Doch für die 2.109 Zuschauer in der Arena war die Aktion ein Hallo-Wach-Ruf und auch die HSC-Mannschaft zeigte sich unbeeindruckt und ging beim 11:10 (22.) durch Merlin Fuß erstmals in Führung. Kehrmann reagierte mit einer Auszeit, aber der Zweitligist blieb weiter hartnäckig und setzte die Lipper unter Druck, als er mit 13:11 sogar erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung herausspielte (25.). Das Ende der ersten Halbzeit war von intensiven Zweikämpfen und wenig Wurfglück im Lemgoer Angriff geprägt. Das TBV-Team nahm den Kampf jedoch voll an und ging schließlich mit einem 14:14-Unentschieden in die Kabine.
Lemgo startete den zweiten Durchgang in Unterzahl, ließ sich davon jedoch nicht beirren: Hendrik Wagner nutzte die erste Chance und brachte die Lipper erneut in Führung (31., 14:15). Im Tor ersetzte derweil Urh Kastelic den Österreicher Möstl. Ein vergebener Siebenmeter auf Lemgoer Seite verschaffte Coburg die Gelegenheit, zurückzuschlagen – die Hausherren gingen erneut in Führung und erhöhten sogar auf 17:15 (35.). In einer intensiv geführten Partie nutzte Lemgo seinerseits eine Überzahlphase, in der Bobby Schagen mit zwei Treffern die Gäste erneut in Führung brachte (38., 17:18). Beide Teams kämpften um jeden Ball, aber keiner konnte sich entscheidend absetzen.
Vor allem der griechische Nationaltorhüter Boukovinas von Coburg trug entscheidend dazu bei, dass die Führung immer wieder wechselte: Zahlreiche Würfe der Gäste entschärfte er souverän und sollte am Ende auf unglaubliche 17 Paraden kommen. In den Schlussminuten spitzte sich das Duell noch einmal zu. Coburg gelang es, kurzzeitig eine Drei-Tore-Führung herauszuspielen (59., 28:25), doch Lemgo konterte und kam durch einen kurzen Lauf wieder in Reichweite (60., 28:27). Dennoch reichte die Zeit nicht mehr aus: Am Ende musste sich der TBV Lemgo Lippe nach einem harten umkämpften Spiel knapp mit 29:28 geschlagen geben. Der Zweitligist HSC Coburg feierte damit einen Überraschungserfolg und zog ins Viertelfinale des DHB Pokals ein. Beste Werfer auf Seiten Lemgos waren mit jeweils sechs Toren Tim Suton und Niels Versteijnen.
Zeit zum Aufarbeiten und Abhaken bleibt nur wenig. Bereits am Samstag wartet das nächste Spiel auf den TBV. In der heimischen Phoenix Contact-Arena empfängt man um 19 Uhr den ThSV Eisenach zum 10. Spieltag der DAIKIN HBL. Beim Duell mit den Eisenachern kann die Lemgoer Mannschaft dann wieder auf eine ausverkaufte Kulisse im Rücken zählen.
Die Stimme zum Spiel von Constantin Möstl: „Natürlich haben wir uns das heute anders vorgestellt. Wir verlieren hier gegen eine gute Zweitliga-Mannschaft. Trotzdem hätten wir hier nicht so auftreten dürfen. Heute hat das Team mit dem besseren Torhüter gewonnen. Wir haben zu viel verworfen und hinten bekommen wir kaum Bälle – vor allem in der zweiten Hälfte. Und so kann man auch gegen Coburg nicht gewinnen. Wir haben das Spiel immer wieder zu schnell aus den Händen gegeben, obwohl wir mit zwei oder drei Toren geführt haben und dann kommt natürlich auch die Halle. Ich hoffe, dass wir das jetzt abhaken können. Das ist natürlich ein großer Dämpfer, aber das ist nun einmal unser Job. Wir müssen mit Niederlagen umgehen können und gegen Eisenach dann wieder voll da sein!“
TBV Lemgo Lippe: Möstl (7 Paraden), Kastelic (3 Paraden); Theilinger, Zehnder, Simak (2), Schagen (5), Carstensen (5), Suton (6), Versteijnen (6), Wagner (4), Houtepen, Faust, Geislers, Hübke, Petrovsky (1)
HSC Coburg: Boukovinas (17 Paraden), Eggert; Menges, Dettentahler, Bis (1), Kasai, Fuß (7), Billek, Krone, Helmersson (7), Knauer (1), Valkovskis, Schäffer (3), Jaeger (2), Schmidt (3)
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„Müssen spüren, dass jeder die Punkte in Lemgo behalten möchte“ – TBV empfängt Eisenach in ausverkauftem Hexenkessel
Zeit zur Aufarbeitung der Niederlage im Pokal blieb dem TBV Lemgo Lippe kaum. Bereits am morgigen Samstag (16.11.) empfangen die Lipper den ThSV Eisenach am 10. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga. Zum zweiten Mal in Folge kann das Team von TBV-Trainer Florian Kehrmann dabei auf eine ausverkaufte Kulisse zählen, wenn das Spiel um 19 Uhr angeworfen wird. Dyn überträgt die Begegnung ab 18:45 Uhr live.
Kaum ein Experte hatte Aufsteiger ThSV Eisenach in der vergangenen Spielzeit den Klassenerhalt zugetraut. Am Ende behaupteten sich die Thüringer jedoch souverän mit 24:44 Punkten auf Rang 14 und wirbelten die Liga mit ihrem unorthodoxen Spielstil durcheinander. Großes Faustpfand war dabei die große Heimstärke in der Werner-Aßmann-Halle, in der das Team von Trainer Misha Kaufmann sieben Spiele gewinnen und mit zwei Unentschieden insgesamt 16 der 24 Punkte vor heimischer Kulisse einfahren konnte. Auch in diesem Jahr ist der selbsternannte „Kultklub“ wieder auf einem guten Weg, den Klassenerhalt zu erreichen. Nach Siegen gegen Erlangen, Wetzlar, Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen hat der ThSV in der Tabelle bereits ein gesundes Polster vor den Abstiegsrängen und steht derzeit mit 8:10-Punkten auf Rang 10. Im Pokal konnte der ThSV Eisenach zudem mit dem 30:24-Achtelfinal-Erfolg gegen Leipzig weiteres Selbstvertrauen tanken.
Dabei mussten die Eisenacher im Sommer den Verlust ihres Top-Torjägers Manuel Zehnder verkraften, welcher in der Saison 2023/24 vom Ligakonkurrenten HC Erlangen ausgeliehen war und nun beim SC Magdeburg auf Torejagd geht. Mit Yoav Lumbroso und Willy Weyhrauch stehen zudem zwei weitere Schlüsselspieler der abgelaufenen Spielzeit nicht mehr im Kader. Doch u.a. mit Rückkehrer und Ex-Lemgoer Fynn Hangstein sowie Spielmacher Filip Vistorop konnte die Lücke erfolgreich geschlossen werden. Zudem gelang die Verpflichtung von Torhüter Silvio Heinevetter. Bislang macht jedoch vor allem Schlussmann Matija Spikic mit starken Leistungen auf sich aufmerksam und kann bereits 78 Paraden bei einer Quote von 35 Prozent vorweisen.
Eine knifflige Aufgabe erwartet deshalb Kehrmann: „Nach dem enttäuschenden Pokalaus, müssen wir nun schnell wieder in die Spur finden. Unser Gegner kommt nach dem Derbysieg gegen Leipzig mit einer breiten Brust zu uns. Eisenach spielt einen sehr unorthodoxen Handball, oft mit vier Rückraumspielern und oft mit sehr unterschiedlich agierenden Abwehrformationen. Dementsprechend wird viel Kopfarbeit auf meine Mannschaft zukommen. Schlüssel wird es dennoch sein, die Leidenschaft der letzten Wochen wieder auf die Platte zu bekommen und dem ThSV von Anfang an deutlich zu machen, dass es in unserem Wohnzimmer, der Phoenix Contact-Arena, sehr schwer wird, die Zweikämpfe und das Spiel zu gewinnen. Ein großes Ziel besteht darin, Eisenach aus einer guten Abwehr heraus zu Fehlern zu zwingen und diese konsequent zu bestrafen.“
Die beiden Duelle in der Vorsaison konnte der TBV für sich entscheiden. Vor heimischem Publikum siegte man in einem Herzschlagfinale mit 26:24, auswärts dominierte man den Gegner beim 30:25-Erfolg. Beim Heimspiel gegen Eisenach muss Kehrmann jedoch weiterhin auf seinen Spielmacher Lukas Hutecek (Mittelhandbruch) verzichten. Ob Kreisläufer Jan Brosch (Rückenbeschwerden) rechtzeitig zum Duell mit dem ThSV wieder fit wird, bleibt fraglich. Umso mehr fordert Kehrmann, dass Halle und Mannschaft im Spiel gegen Eisenach ab der ersten Sekunde eine Einheit bilden: „Eisenach muss von Beginn an spüren, dass jeder in der Halle die Punkte unbedingt in Lemgo behalten möchte. Dieses Gefühl und diese Unterstützung brauchen die Mannschaft in der jetzigen Situation unbedingt. Ich weiß aus der Vergangenheit, dass unsere Fans dafür ein feines Gespür haben und wir am Samstag gemeinsam alles für die zwei Punkte geben werden.“
Geleitet wird die Begegnung am Samstagabend vom Schiedsrichtergespann Christian und Fabian vom Dorff. Die Abendkasse öffnet für Abholerkarten mit Hallenöffnung um 17:30 Uhr.
Hutacek erfolgreich operiert

Nach Spielmacher Lukas Hutecek hielten die Fans des TBV Lemgo Lippe beim Pokalspiel gegen den HSC 2000 Coburg vergeblich Ausschau. Der österreichische Nationalspieler hatte sich beim Länderspiel des ÖHB-Teams gegen die Schweiz am vergangenen Sonntag an der Hand verletzt und konnte die Reise nach Oberfranken nicht mit antreten. In einer Abwehraktion erhielt Hutecek einen Schlag auf seine Hand und musste das Spiel fortan frühzeitig beenden. Anschließende Untersuchungen brachten eine Mittelhandfraktur an der linken Hand zum Vorschein, die am Donnerstag erfolgreich operiert wurde. Der Österreicher wird dem TBV somit mehrere Wochen fehlen.
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