Freitag , 20 September 2024

Dicke Luft am Seilersee – Ingolstadt kommt am Freitag mit 1000 Fans Unterstützung

Iserlohn. (IN) Es sah alles so hoffnungsvoll aus, am vergangenen Freitag, als die Kölner Haie nach einer vor allem kämpferisch überzeugenden Leistung mit 6:4 nach Hause geschickt wurden.
Am Dienstag folgte die Ernüchterung in Berlin mit einer 5:2 Niederlage. Waren die Roosters im bisherigen Saisonverlauf vor allem auswärts eine Bank, so bröckelte diese Stärke mit den letzten beiden schwachen Auftritten in Augsburg (0:4) und eben in Berlin. Natürlich kann man in Berlin beim amtierenden Deutschen Meister verlieren, aber Trainer Doug Mason war nach dem Match auch im Interview bei Sky sichtlich angefressen. Der Grund dafür: Wieder einmal war es seinem Team nicht gelungen eine gute kämpferische Leistung zu wiederholen. Der für die Spieler eigentlich freie Mittwoch wurde gestrichen und dafür um 10 Uhr morgens eine Eiseinheit angesetzt.

Nicht zum ersten Mal wird in dieser Saison am Seilersee versucht die Zügel anzuziehen. Trainingseinheiten ohne Puck als Sanktion, sowie Aussprachen des Teams mit und ohne Trainer hat es schon gegeben. Die so sehr benötigte Konstanz bekommen die Sauerländer bislang einfach nicht hin. Nach einem Spiel mit positiven Eindrücken folgt zumeist der Rückschlag im nächsten Spiel. Michael Wolf sprach am Dienstagabend im Sky-Interview davon, dass Namen keine Spiele allein gewinnen und Doug Mason beklagte zum wiederholten Male das fehlende Vertrauen zwischen Abwehr und Angriff auf dem Eis.
Sein Co-Trainer Bernd Haake setzte sogar noch einen drauf, indem er den Sinn der Transfers der NHL-Haudegen Cullimore und Cowan anzweifelte.
Für Beobachter ein weiteres Indiz dafür, dass es an der Seeuferstraße in dieser Saison von vorne bis hinten nicht stimmt.
Woran aber liegt es, dass die Männer vom Seilersee sich bisher viel zu häufig als ein zusammen gewürfelter Haufen und eben nicht als „echtes“ Team präsentiert haben? Gibt es innerhalb des Kaders eine zu starke Grüppchenbildung? Ziehen möglicherweise einige wenige „Stinkstiefel“ die Stimmung permanent nach unten? Ist es schlicht und ergreifend eine Frage von Selbstvertrauen und mentaler Stärke?
Man kann hier nur spekulieren. Experten zweifeln nicht an der Qualität der einzelnen Spieler. Die Eckpfeiler Caron, Hock, Wolf, York, Giuliano, Wörle, Hackert, Peltier und Ardelan bürgen doch durchaus für gehobene DEL-Qualität.

Aktuell liegen die Roosters auf dem ungeliebten Rang elf, der in der Endabrechnung wieder einmal nicht zur Playoff-Teilnahme berechtigen würde. Dementsprechend unruhig ist derzeit auch das Umfeld. Nach der riesigen Euphorie unter den Fans zu Saisonbeginn, ist bei vielen die Stimmung längst ins Gegenteil umgeschlagen. Wie so oft gibt es in Punkto Kritik bei vielen Fans aber auch nur schwarz und weiß.
Mittendrin im Kreuzfeuer der Kritik steht mittlerweile auch die sportliche Leitung. Manager Karsten Mende hat im Abwehrbereich mit dem Abschied von „Mega-Flop“ Brett Skinner und der Reaktivierung von Collin Danielsmeier und der Rückkehr von Sean Blanchard personell reagiert. Vielleicht etwas später, als es sich einige gewünscht hätten. Seit dieser Entscheidung agiert der Defensivverbund definitiv stabiler. Das war allerdings auch dringend nötig. Untätigkeit kann man ihm sicherlich nicht vorwerfen.
Trainer Doug Mason hat mittlerweile viele Facetten gezeigt. Lange Zeit stellte er sich vor seine Spieler. Mittlerweile übt er auch öffentliche Kritik. Reihenumstellungen hat es schon einige im Laufe der Saison gegeben. Auch haben sich Spieler wie Cullimore oder Cowan schon auf der Bank wiedergefunden. All diese Maßnahmen waren durchaus nachvollziehbar.

„Man muss sehen, dass man die Fans immer mitnimmt“, hatte Klubchef Wolfgang Brück noch vor Saisonbeginn gesagt. Mittlerweile fühlen sich viele Anhänger (Dauerkartenkunden) weder sportlich mitgerissen, noch von den Verantwortlichen mitgenommen. Sie wollen Antworten auf die Fragen, die ihnen seit Monaten am Herzen liegen und wünschen sich beispielsweise endlich mal wieder einen Fantalk, werden hier aber nur mit Terminproblemen vertröstet.

Letztendlich kann nur die Mannschaft mit couragierten Auftritten und gewonnenen Spielen für mehr Ruhe am Seilersee sorgen. Die Zeit wird nach zwei Dritteln der Hauptrunde allerdings immer knapper, um das Ruder für alle sichtbar herumzureißen.

Am Wochenende haben die Roosters am Freitag im Heimspiel gegen Ingolstadt und am Sonntag im Westderby bei den DEG Metro Stars dazu die nächsten Gelegenheiten.
Gegen die „Schanzer“ aus Ingolstadt können die Roosters wieder mit einer stimmungsvollen Kulisse rechnen, reisen die Panther doch mit rund 1000 Fans per Sonderzug im Rücken an. Am Donnerstag waren somit für das Spiel schon über 4100 Tickets abgesetzt.
Treffen Roosters und Panther aufeinander, dann war dies auch schon einige Male nicht nur auf den Rängen ein stimmungstechnischer Schlagabtausch.
Unvergessen ist die Prügelei zwischen dem damaligen Roostertrainer Greg Poss und dem heutigen ERC-Sportdirektor Jim Boni Ende der 90’er Jahre. Aber auch der verbale Ausrutscher (“Scheiße, Scheiße, Scheiß Iserlohn.”) von Tagesschausprecher und ERC-Fan Jens Riewa im Februar 2004, als die Roosters mit einem Sonderzug in der Audi-Stadt zu Gast waren, sind dabei vielen noch in Erinnerung.
Damit es am Freitag stimmungsvoll, aber friedlich abgeht, ist natürlich auch das Sicherheitspersonal einmal mehr gefordert. Zuletzt gab es beim ausverkauften Spiel gegen die Kölner Haie massive Platzprobleme, was auch das Iserlohner Ordnungsamt zum Anlass genommen hat ein verstärktes Auge auf die Situation in der Halle zu haben.

Personell muss Trainer Doug Mason weiterhin auf Derek Peltier und Thomas Holzmann verzichten. Dieter Orendorz wird wieder beim EHC Dortmund in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga spielen.

Die Bilanz gegen Ingolstadt, als auch gegen Düsseldorf am Sonntag ist für die Roosters negativ. Gegen Ingolstadt sprangen bislang lediglich 13 Siege in 38 Vergleichen heraus. Nicht viel besser sieht es mit 12 Siegen aus 45 Spielen gegen die DEG aus. In der Verlängerung wurde übrigens gegen beide Teams noch nie ein DEL Spiel entschieden.
Entschieden ist natürlich auch in dieser Saison noch gar nichts. Mit einem Punkt Rückstand auf die Playoff-Ränge könnten schon zehn Siege aus den letzten 19 Spielen zur Teilnahme an der lukrativen Endrunde reichen. Es müsste eben „nur“ mal endlich konstant der Hebel umgelegt werden.

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