
Iserlohn. (MK) Roostertrainer Doug Mason war nach der 1:4 Niederlage im Testspiel gegen die ersatzgeschwächten Krefeld Pinguine sichtlich angefressen. „Das war katastrophal. Die Spieler glauben scheinbar das, was sie über sich in der Zeitung lesen. Ohne harte Arbeit geht es in der DEL nicht“, so der Holland Kanadier.
Was aber war geschehen? Die Pinguine, ohne fünf verletzte Leistungsträger angereist, erwischten durch Piettas Führungstreffer in der 3. Minute einen perfekten Start aus ihrer Sicht. Milroy hatte klug vor dem Tor von Caron zu Pietta abgelegt. Nur 72 Sekunden später hatte Spina für die Roosters die Scheibe im Slot aufgenommen und KEV Keeper Langkow zum 1:1 Ausgleich mit der Rückhand verladen. In der Folgezeit verflachte das Spiel zusehends. Vor allem die Roosters gaben die Initiative aus der Hand. Krefeld wusste als sichtbar besser eingespieltes Team noch nichts damit anzufangen. Für Aufsehen sorgte 22 Sekunden vor der ersten Pause ein klassischer Faustkampf zwischen Ex-Rooster Verwey und Cowan. Handschuhe weg und „drauf“, hieß es für beide kurzentschlossen. Das Urteil des Schiedsrichters lautete 2+2+10 für beide Streithähne.
Im Mittelabschnitt deckten die klug agierenden Pinguine immer wieder Lücken in der Iserlohner Abwehr auf. Nächster Nutznießer war in der 25. Minute wieder das Duo Pietta als Vollstrecker und Milroy als Vorlagengeber zum 1:2. Strafen gegen die Gäste konnten die Sauerländer nicht nutzen. Es wollte einfach kein richtiger Spielfluss zustande kommen. Wörle und Spina (31.) und Hommel mit einem Nachschuss (36.) verpassten später den zweiten Treffer der Roosters. Im Powerplay erwiesen sich dann die Gäste aus der Seidenstadt einmal mehr als abgezockter. Pavlikovsky traf 95 Sekunden vor der zweiten Pause in Überzahl zum 1:3.
Scott Langkow verlebte einen insgesamt ruhigen Abend.- © by Jan Brueggemann, Eishockey Magazin
Das letzte Drittel brachte wenig neue Erkenntnisse oder gar eine Änderung im Iserlohner Spiel. Zu wenig Laufbereitschaft und zu statisch agierend lief das Spiel weiter an den Schützlingen von Doug Mason vorbei. Neuzugang Ticar verpasste in der 47. Minute auf Zuspiel von Youngster Zerressen die Vorentscheidung. In derselben Minute verpasste Wolf den Anschlusstreffer für die Gastgeber. Es lief einfach nicht an diesem Abend. Da passte es irgendwie ins Bild, dass die Sauerländer sich in der 53. Minute obendrein noch eine Bankstrafe nach Wechselfehler leisteten. Als Keeper Caron gerade sein Gehäuse für einen sechsten Feldspieler verlassen hatte, sorgte Milroy 70 Sekunden vor Spielende für den 1:4 Endstand. An eine Wende hatte ohnehin niemand mehr unter den 2703 Zuschauern geglaubt. Dafür waren die Roosters an diesem Abend mental einfach nicht auf der Höhe.
Die Heim-Generalprobe ging damit also kräftig in die Hose. Am Sonntag steht der letzte Härtetest für die Roosters in Wolfsburg an. Zuvor kündigte Trainer Mason für den Samstag noch eine Übungseinheit ohne Scheibe an.
Die Pinguine testen am Sonntag ebenfalls noch einmal. Gegen die DEG Metro Stars feiert das Team von Rick Adduono seine Heimpremiere.
Tore: 0:1 (2:34) Pietta (Milroy), 1:1 (3:46) Spina (Wörle), 1:2 (24:49) Pietta (Milroy/Dück), 1:3 (38:25) Pavlikowsky (Pietta/Milroy) 5-4PP, 1:4 (58:40) Milroy (Shvidki/Pietta) 5-6ENG
Schiedsrichter: Yazdi (Neuss) –
Strafen: Iserlohn 24 – Krefeld 20
Zuschauer: 2703.
Aufstellung:
Iserlohn Roosters: Caron – Kopitz, Cullimore; Skinner, Ardelan; Langwieder, Peltier – Spina, York, Wörle; Fretter, Hackert, Cowan; Wolf, Hock, Giuliano; Holzmann, Rupprich, Hommel
Krefeld Pinguine: Langkow – Milo, Pavlikovsky; Trepanier, Akdag; Dück, Zerressen – Milroy, Pietta, Shvidki; Ritter, Driendl, Verwey; Endraß, Ticar, Tepper
Am Rande der Bande
+++ Vor dem ersten Bully gedachte man der Opfer des tragischen Flugzeugabsturz in Rusland, bei dem das Team des deutschen Nationalverteidigers Robert Dietrich aus Jaroslavl ums Leben kam, mit einer Gedenkminute. Zudem liefen die Spieler mit Trauerfloor auf.
+++ Ein wenig stand das Spiel auch organisatorisch unter dem Motte “Pleiten, Pech & Pannen”. Zunächst ließ der Chefkoch (nicht höchstpersönlich) verkünden, dass der Presseraum eigentlich geschlossen sei. Dieser dient zugleich aber auch als Arbeitsraum für die Medienvertreter. Da passte es ja einfach nur ins Bild, dass es auf der Pressetribüne bis weit ins letzte Drittel keine Stromversorgung gab.