Iserlohn Roosters geben erste Personalentscheidungen bekannt – Trainersuche läuft, bestehende Verträge werden respektiert

Franz-David Fritzmeier – © Sportfoto-Sale (MK)

Iserlohn. (MK) Nun ist es also raus: Die Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga haben heute die Ergebnisse ihrer Saisonabschlussgespräche mit den Spielern aus dem Kader 24/25 mitgeteilt.

Neun Spieler unter Vertrag

Bislang stehen neuen Spieler für die kommende Spielzeit unter Vertrag. Die Torhüter Andreas Jenike und Finn Becker, die Verteidiger Stanislav Dietz, Colin Ugbekile, Colton Jobke und Lennard Nieleck, sowie im Angriff Maciej Rutkowski und Noel Saffran. Dazu stößt mit Nils Elten ein Iserlohner Eigengewächs. Elten (21) verteidigte in den letzten beiden Spielzeiten per Förderlizenz für Dresden und Weißwasser. Bei den Lausitzer Füchsen absolvierte er in dieser Saison alle 52 Hauptrundenspiele, schoss drei Tore, gab 13 Vorlagen, kassierte nur 18 Strafminuten bei einer +/- Bilanz von minus 4. Seine Eiszeit steigerte er im Saisonverlauf kontinuierlich. Zuletzt stand er deutlich über zwanzig Minuten Eiszeit pro Partie.
Sportdirektor Franz-David Fritzmeier, der seit Januar die sportlichen Geschicke bei den Roosters leitet, betonte, dass man bestehende Verträge selbstverständlich respektiert.


Zehn Spieler verlassen die Waldstadt

Nach den Exit-Gesprächen steht auch fest, dass Brandon Gormley, Hubert Labrie, Zach Osburn, Emil Quaas, Michael Dal Colle, Shane Gersich, Branden Troock, Brayden Burke und Jake Virtanen kein neues Vertragsangebot erhalten. Sven Ziegler, drittbester Scorer im Team und damit bester deutscher Stürmer, hatte sich schon frühzeitig für die Offerte eines Ligarivalen entschieden. Franz-David Fritzmeier erklärte, dass er zwar direkt nach seinem Amtsantritt mit Ziegler noch gesprochen habe, da aber die Entscheidung schon längst gefallen sei. Deutsche Spieler, so der Sportdirektor, würden sich im Oktober und November meistens entscheiden.

Allein aus diesem Kreis verlieren die Roosters mit Dal Colle, Gersich und Ziegler ihre drei besten Scorer. Für Kapitän Hubert Labrie (33) endet nach vier Spielzeiten die Zeit am Seilersee. In den letzten beiden Jahren trug der Kanadier das „C“ auf dem Trikot. Ihm attestierte Fritzmeier einen guten Charakter und dankte ihm für seinen jahrelangen Einsatz. Rein sportlich deutete sich aber ein Abschied nach dieser Saison für viele Beobachter schon eine Weile an.

Gleichzeitig bietet diese hohe Anzahl an Abgängen wieder einmal viele Möglichkeiten das Team rundum zu erneuern.

Marcus Weber (links, Nürnberg) und Michael Dal Colle – © Sportfoto-Sale (JB)


„Tägliche Arbeit muss besser werden“

Franz-David Fritzmeier sind in den knapp zweieinhalb Monaten seiner Tätigkeit einige Dinge aufgefallen, die er gerne besser sehen möchte. Speziell die Einstellung zum Beruf scheint hier in Zukunft ein wichtiger Punkt zu sein. „Wir können nur mehr Erfolg haben, wenn wir tagtäglich besser arbeiten. Wie kann man besser werden? Indem man seine Arbeitseinstellung jeden Tag voll abruft. Das geht natürlich bei den Bedingungen los. Wir haben hier gute Trainingsbedingungen. Die sportliche Führung muss natürlich den Weg vorgeben. Und dann braucht man natürlich Spieler und ein Umfeld, das dabei mitzieht. Jeder der dabei ist muss mitziehen. Es muss einen Weg in eine Richtung geben. Die Mannschaft sollte eine Ausrichtung haben, in der die Basis gegeben ist, dass man alles dafür tut, um die bestmögliche Leistung abzuliefern. Das geht aber nicht erst los, wenn wir ins Stadion kommen und anfangen zu trainieren. Es geht schon im Sommer los. Es sind sicherlich nicht, wie im Eishockey üblich, alle Spieler hier. Es geht auch darum, wie man sich außerhalb des Stadions verhält. Wie professionell bin ich? Wie sehe ich meinen Job? Wie gut bin ich vorbereitet und wie konstant kann ich in einer Saison spielen? Wie ist mein Lebenswandel? Wie entwickle ich mich auch als Persönlichkeit weiter? Die besten Spieler sind immer die, die am härtesten arbeiten. Daran muss man sich orientieren“, gibt der 44- jährige gebürtige Benediktbeuerner einen klaren Kompass vor.

Acht Personalien im Kader noch offen

Offen ist noch, ob Torwart Hendrik Hane, Verteidiger Johannes Huß, sowie die Stürmer Manuel Alberg, John Broda, Eric Cornel, Tyler Boland, Taro Jentzsch und Christian Thomas ihren Weg in Iserlohn fortsetzen werden. Eric Cornel kommt dabei eine besondere Rolle zu. Der 28- jährige ist ein „echter“ Center, wovon es im bisherigen Kader zu wenig gab. Zudem ist er in Punkto Einsatz und Arbeitseinstellung ein zuverlässiger Spieler. Tyler Boland und der „Last Minute Volltreffer“ Christian Thomas zählten zu den torgefährlichsten Angreifern. Eine Weiterverpflichtung von Taro Jentzsch wäre sicherlich auf dem Sektor der deutschen Spieler eminent wichtig. Man darf gespannt sein, in welche Richtung diese Spieler sich entscheiden werden.

Taro Jentzsch – © Sportfoto-Sale (MK)

Mehr aus den Möglichkeiten machen

Besonders in den letzten Monaten kam immer wieder Kritik von Teilen der Fans an der Geschäftsführung und der Geschäftsstelle auf. Franz-David Fritzmeier gab dazu seine Eindrücke wieder: „Ich habe ein sehr professionelles Office vorgefunden. Da sind wir sehr gut aufgestellt und haben gute Möglichkeiten. Die Bedingungen sind sicherlich nicht schlechter als bei anderen Klubs. Sportlich müssen wir besser werden und härter arbeiten. Es geht darum, dass wir mehr aus unseren Möglichkeiten rausholen. Natürlich gibt es auch einen finanziellen Faktor. Das eine ist wie gut man arbeitet und das andere ist, dass Spieler natürlich auch Geld kosten. In dieser Liga zu spielen kostet viel Geld und es kostet immer mehr Geld. Spätestens seit Auf- und Abstieg sind die Etats deutlich nach oben gegangen. Ich bin ja erst seit Kurzem dabei, aber mir wird das hier manchmal etwas zu negativ gesehen. Teilweise verstehe ich die Kritik, weil man sich natürlich auch mal eine bessere Saison wünscht. Nichtsdestotrotz: Wenn man die ganze wirtschaftliche Lage sieht, dann kann es auch sein, dass Iserlohn auf Platz zwölf einfährt und man trotzdem eine bestmögliche Saison gespielt hat. Wir wollen versuchen insgesamt mehr rauszuholen. Das heißt nicht, dass man automatisch fünf Plätze besser ist. Wenn wir hier wirklich vorwärtskommen wollen, dann kann die Stimmung nicht so negativ sein. Man muss auch eine gewisse Demut haben. Die erste Liga ist nicht selbstverständlich. Es gibt viele Mannschaften, die hier gerne wären. Siehe Krefeld oder Düsseldorf. Natürlich gibt es Mannschaften wie Nürnberg, die aus ihren Mitteln sehr viel gemacht haben. Das kann man sich auch zum Vorbild nehmen. Allgemein werden wir nicht vorwärtskommen, wenn wir nur darüber reden, wie scheiße alles ist“, spricht der neue Sportdirektor hier Klartext.

Trainerteam wird gesucht

Bleibt noch die personelle Frage, wer denn nun in Zukunft das neue Team trainieren wird und hinter der Bande coachen soll. Hier wurden schon Gespräche mit einigen Kandidaten geführt. Franz-David Fritzmeier legt hierbei Wert darauf, dass er nicht einen Trainer, sondern ein Trainerteam sucht. Auf eine bestimmte Nationalität hat er sich dabei nicht festgelegt. Für ihn ist wichtig, dass das neue Team eine klare Identität bekommt. Der Trainer selbst stehe zwar oft im Blickpunkt der Öffentlichkeit, aber letztlich komme es auf das Zusammenspiel und die Aufgabenverteilung im Trainerteam an. Wichtig ist Franz-David Fritzmeier, dass der neue Bandenchef mit seinem Team die Mannschaft weiterentwickeln kann. „Gute Leute zu finden, die man auch noch bezahlen kann, ist nicht so einfach. Aber das bekommen wir auch hin. Der neue Trainer muss in eine Struktur reinkommen, wo er klar weiß, was seine Aufgabe ist“, umreißt Franz-David Fritzmeier seine Idee von der zukünftigen Aufteilung.

Möglicherweise wird auch der bisherige Goalie- und Videocoach Cam MacDonald wieder dazugehören. Der 48- jährige ist seit nunmehr fünf Jahren in Iserlohn tätig. Er hat in Iserlohn mit den ehemaligen Cheftrainern Doug Shedden, Greg Poss, Kurt Kleinendorst, Brad Tapper und Jason O´Leary schon zusammengearbeitet und sie „überlebt“.

Frank Fischöder, der seit Dezember 2024 als Assistant Coach fungierte, wird auf seine Position als Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung zurückkehren. Er hatte sicherlich auch einen erheblichen Anteil am Klassenerhalt.

So ordnet Sportdirektor Franz-David Fritzmeier das sportliche Abschneiden ein





Neuzugänge noch nicht in Sicht

Gespräche mit möglichen Neuzugängen haben natürlich bereits stattgefunden. Offiziell vorgestellt wurde aber noch niemand. Fest steht, dass Torhüter Finn Becker in der kommenden Saison mit einer Förderlizenz bei einem DEL2 Klub weiter gefördert werden soll. Mit dem erreichten Klassenerhalt stand das Telefon bei Franz-David Fritzmeier nicht mehr still. Für Spieler und Spieleragenten war das sicherlich ein gewisses Startsignal. Die Kaderplätze in der DEL sind bekanntlich auch nicht endlich.
Franz-David Fritzmeier schaut vor allem auf Spieler, die noch Entwicklungspotenzial haben. Den „Altersruhesitz“ mangels Alternativen in der DEL soll es bei den Roosters nicht geben. Ein besonderes Augenmerk gilt auch rechtsschießenden Verteidigern.

Der Abgang von Sven Ziegler schmerzt sicherlich, könnte aber auch anderen Spielern aufzeigen, welche Entwicklung am Seilersee möglich ist. Ziegler kam 2021 mit der „Empfehlung“ von 5 Scorerpunkten aus 29 Spielen in der verkürzten Corona-Saison aus Straubing an den Seilersee.

Saisonvorbereitung ist in Planung

Getreu dem Motto „Nach der Saison ist vor der Saison“ hat natürlich auch die Planung der Saisonvorbereitung Fahrt aufgenommen. Verraten wollte Franz-David Fritzmeier zwar konkret noch nichts, aber es sind Turnierteilnahmen durchaus wieder möglich. Ein Trainingslager muss aus seiner Sicht für die Mannschaft Sinn machen und natürlich auch finanziell machbar sein.

Die Entwicklungen bei den Roosters bleiben in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich interessant. Nicht nur bezüglich der Ausrichtung und der Kaderplanung. Das gestörte Verhältnis zwischen der sogenannten „aktiven Fanszene“ und der Geschäftsführung ist sicherlich auch eine der abzuarbeitenden Baustellen. Auf Dauer kostet das der einstigen „Eishölle“ am Seilersee Energie. Und last but not least wurde auch den Medienvertretern ein Gespräch in Aussicht gestellt, um die oftmals schwierigen Bedingungen zu erörtern und gegebenenfalls zu verbessern.

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