Iserlohn Roosters können leidenschaftliche Aufholjagd gegen München nicht mit einem Sieg krönen

Shane Gersich vor Mathias Niederberger – © Sportfoto-Sale (JB)

Iserlohn. (MK) Die Iserlohn Roosters haben ihr erstes Spiel in der neuen Saison daheim gegen den EHC Red Bull München mit 5:7 verloren.

Nach dem ersten Drittel lagen die Sauerländer schon mit 0:3 zurück, erkämpften sich im Schlussdrittel sogar eine erstmalige Führung, um dann aber doch am Ende mit leeren Händen dazustehen. Bitter für das Team von Doug Shedden, dass mit Brayden Burke und Brandon Troock zwei durchschlagskräftige Stürmer im Verlauf des Spiels verletzt ausscheiden mussten.

Sieben Gegentore können sicherlich keinem Trainer gefallen und auch Doug Shedden haderte mit der hohen Gegentrefferquote. Gleichzeitig zeigte Iserlohns Team aber Charakter und eine vielversprechende Durchschlagskraft in der Offensive.

Weitere Ausfälle bei den Red Bulls

Neben Verteidiger Dominik Bittner und dem langzeitverletzten Trevor Parkes fallen auch die beiden Stürmer Adam Brooks (Oberkörper) und Nikolaus Heigl (krank) zumindest für die beiden Partien am Auftaktwochenende bei den Iserlohn Roosters (20. September | 19.30 Uhr) und den Löwen Frankfurt (22. September | 14.00 Uhr) aus.

Traumstart für München ins erste Drittel

Die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt starteten brutal effektiv in die Partie. Schon nach 126 Sekunden brachte Eisenschmid die Red Bulls mit einem verdeckten (Sonntags)Schuss aus der Drehung in Führung. Iserlohn tat sich schwer den frühen Gegentreffer zu verdauen. München gelang dagegen auf Betriebshöchsttemperatur in der 6. Minute durch Eders platzierten Schuss ins lange Eck das 0:2. Kämpferisch konnte man den Gastgebern nichts vorwerfen, wenngleich München den Ton im Spiel weiter angab. Abermals Eder (9.) hatte schon den dritten Treffer auf dem Schläger. Glück für EHC-Schlussmann Niederberger auf der Gegenseite, dass Zieglers Rebound (9.), volley abgeschlossen, zu ungenau aufs Tor kam. Jentzsch (12.) prüfte Niederberger abermals und sorgte damit für die ersten Nickligkeiten vor dem Münchner Tor. Iserlohns Neuzugang Gersich (18.) verpasste den Anschlusstreffer ebenfalls, genau wie Dal Colle mit seinem Konter. Noch vor der Pause erhöhte Münchens Nationalstürmer Ehliz zum 0:3 Pausenstand. Insbesondere die deutschen Offensivkräfte in den Reihen des EHC fielen im Anfangsdrittel besonders auf.

Gegen München flogen auch die Fäuste © Sportfoto-Sale (JB)


Roosters melden sich zurück im Spiel

Die Anfangsphase des zweiten Drittels ging klar an die Roosters. Und wie! Zunächst verwandelte Ziegler einen Alleingang eiskalt zum 1:3 nach 103 Sekunden. Und es kam noch besser für die Hausherren. Nur 27 Sekunden später tat es ihm Troock zum 2:3 gleich und somit waren die Iserlohner wieder blitzschnell zurück im Spiel. Mit dem Doppelschlag im Rücken blieben die Shedden-Schützlinge zunächst am Drücker. Virtanens Strafe (25.) bescherte den Red Bulls wieder eine Druckphase, in der sie unter anderem am Pfosten (Ehliz) scheiterten, was der Videobeweis auch aufklären konnte. Während der nächsten Strafzeit gegen Münchens Neuzugang Hirose verpassten die Iserlohner Osburn per Schlagschuss und Gersich aus der zentralen Position den Ausgleich. In der Folgezeit sahen die Zuschauer ein heiß umkämpftes Match mit großartigen Torszenen, harten Checks, Glanzparaden der Goalies und der einen oder anderen handfesten Auseinandersetzung.
Eisenschmids Hinausstellung (34.) bescherte den Gastgebern erneut ein Powerplay, das aber ungenutzt verstrich. Gersich, nach Pass von Jentzsch, scheiterte vor EHC-Goalie Niederberger. Münchens Eder leistete sich in der 39. Minute ein Frustfoul gegen Burke. Sein Check gegen den Kopf von Burke wurde mit einer Spieldauerstrafe geahndet. Im daraus resultierenden Powerplay schafften die Roosters mit der Schlusssirene den Ausgleich durch Dal Colle, der die Lücke fand. Alles wieder offen also nach vierzig hitzigen Minuten.

Kaltschnäuzige Red Bulls mit dem besseren Ende für sich

Im weiter leidenschaftlich vorgetragenen Schlussdrittel hatten die Red Bulls erst einmal 3:37 Minuten der restlichen Strafzeit gegen Eder zu überstehen. Iserlohn nahm Niederberger zwar ordentlich unter Beschuss, aber insgesamt meisterten die Schützlinge von Toni Söderholm diese Situation souverän. Wieder vollzählig schlugen die Bayern erneut zu. DeSousa nutzte die Verwirrung in der Iserlohner Abwehr und brachte seine Farben in der 45. Minute mit 3:4 erneut in Führung. Nur einen Moment später bescherte Johanssons Strafe den Roosters ein weiteres Überzahlspiel. 17 Sekunden vor Ablauf der Strafe verzückte Gersich die Iserlohner Fans mit einer tollen Einzelleistung und dem Abschluss zum 4:4 Ausgleich. Beide Teams setzten die wilde Fahrt mit Chancen hüben und drüben fort. Iserlohns Goalie Jenike rettete in höchster Not gegen den heranstürmenden Oswald (49.). Auf der anderen Seite scheiterte Boland (50.) vor Niederberger. Dabei wurde er allerdings regelwidrig durch einen hohen Stock von Krämmer behindert. Den zugesprochenen Penalty verwandelte Boland dann höchstpersönlich zum 5:4. Die erstmalige Führung für Iserlohn war damit im Spiel perfekt. Und natürlich folgte die Münchner Antwort quasi auf dem Fuße. Vom äußeren Bullykreis netzte Youngster Weber (55.) zum 5:5 Ausgleich ein. Diese beiden Teams hatten noch lange nicht genug voneinander und das Momentum war 28 Sekunden nach dem Ausgleich wieder auf Münchner Seite. Hirose sorgte für die neuerliche Führung der Red Bulls. Der Doppelschlag war sichtlich ein Schock für die Schützlinge von Doug Shedden. Und dennoch war aufgeben keine Option für Iserlohn. Nach erfolgter Auszeit (3:39 Min. vor dem Ende) versuchten die Sauerländer noch einmal alles, nahmen Keeper Jenike 101 Sekunden vor dem Ende für den sechsten Feldspieler vom Eis, aber DeSousa sorgte 26 Sekunden mit dem Empty-Net-Goal ins verwaiste Iserlohner Tor für den 5:7 Endstand.

Somit kein Happy End für aufopferungsvoll kämpfende Iserlohner. Unter dem Strich bleibt dennoch beste Unterhaltung für die 4967 Zuschauer im aufgeheizten Iserlohner Hockeytempel.

Roosters empfangen Berlin, München reist nach Frankfurt weiter / Noch keine Diagnose bei Troock und Burke

Schon am Sonntag geht es für beide Teams weiter. Iserlohn empfängt ab 14 Uhr Meister Berlin am Seilersee und München tritt zeitgleich in Frankfurt an.

Die während des Spiels verletzt ausgeschiedenen Troock (Schlag auf den Oberschenkel) und Burke (Check gegen den Kopf) wurden vorsorglich zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Ein Ergebnis wird voraussichtlich am Samstag vorliegen.

Am Rande der Bande: Mit Saisonstart werden in der Deutschen Eishockey Liga die Strafen von den Schiedsrichtern via Headset in den Hallen verkündet. In Iserlohn ging dieses Vorhaben vollends schief. Von den Durchsagen der Schiedsrichter war schlichtweg nichts zu verstehen. Schade!

Stimmen zum Spiel





Tobias Rieder (Stürmer Red Bull München): „Drei Punkte zum Start sind super. Aber es war ein wildes Spiel. Wir haben zu viele Strafzeiten genommen und sie so zurück ins Spiel kommen lassen. Das sollte uns in den nächsten Spielen nicht mehr passieren.“

Aufstellungen:
Iserlohn:
Jenike – Dietz, Ugbekile; Labrie, Osburn; Jobke, Huss; Nieleck – Boland, Cornel, Dal Colle; Ziegler, Burke, Troock; Virtanen, Gersich, Jentzsch; Rutkowski, Saffran, Alberg
München: Niederberger – Blum, Abeltshauser; Lancaster, Johansson; Weber, Daubner; Fischer – Ehliz, Hager, Rieder; Eder, Kastner, Krämmer; Eisenschmid, DeSousa, Hirose; Oswald, Smith, Varejcka

Tore:
0:1 | 02:06 | Markus Eisenschmid
0:2 | 05:04 | Andreas Eder
0:3 | 19:08 | Yasin Ehliz
1:3 | 21:43 | Sven Ziegler
2:3 | 22:10 | Branden Troock
3:3 | 39:59 | Michael Dal Colle
3:4 | 44:39 | Chris DeSousa
4:4 | 46:49 | Shane Gersich
5:4 | 50:01 | Tyler Boland
5:5 | 54:19 | Jakob Weber
5:6 | 54:47 | Taro Hirose
5:7 | 59:34 | Chris DeSousa
Schiedsrichter: Gofman, Polaczek
Zuschauer: 4967
Strafen: IEC 6 – München 35



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