Iserlohn. (tg) Die Entscheidung ist vertagt, der Kampf um die deutsche Rollhockey-Meisterschaft geht in die dritte Runde. Liam Hages war dabei der Mann des Tages, als er Mitte des zweiten Durchgangs das einzige Tor in einer regelrechten Nervenschlacht schoss und dem Titelverteidiger SK Germania Herringen im Play-off-Rennen mit der ERG Iserlohn den Ausgleich bescherte. Nun geht es im Entscheidungsspiel für beide Seiten um alles oder nichts.
SK Germania Herringen – ERG Iserlohn 1:0 (0:0) – Play-off-Stand: 1:1
Es war Nervenkitzel pur in der mit 500 Zuschauern voll besetzten Glückauf-Arena, auch wenn zunächst zehn Minuten lang auf dem Feld so gut wie gar nichts passierte. Beide Mannschaften gingen mit größter Vorsicht an die Aufgabe heran. Es galt, unbedingt einen frühen Gegentreffer zu vermeide und so war Defensive zunächst Trumpf. Doch hüben wie drüben merkten die Akteure schließlich: So lässt sich kein Tor erzielen und schon gar nicht das Spiel gewinnen.
Mehr Risiko musste also an den Tag gelegt werden, wobei der Titelverteidiger – sicherlich auch bedingt durch seinen Rückstand im Gesamtscore – als Erster die Handbremsen löste und das Tempo anzog. Wirklich zwingende Szenen kamen dadurch jedoch nicht zustande, da die Hintermannschaft der Iserlohner gut organisiert war und Schlussmann Patrick Glowka gegen zwei Einzelleistungen von Kevin Karschau den Rest erledigte (11./13.). Die Gäste verzeichneten erst nach 17 Minuten ihre erste halbwegs vielversprechende Möglichkeit, Carlos Nunez war enteilt, traute sich den Abschluss aus spitzem Winkel jedoch dann nicht zu.
Die Partie hatte nun also deutlich mehr Schwung, doch die Abwehrreihen blieben geschlossen, die Torhüter hatten zudem einen perfekten Tag erwischt. Einzig bei einem Lattentreffer von Sergio Pereira hatte SKG-Schlussmann Maurice Michler das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite (21.). Mehr arbeiten musste sein Gegenüber Patrick Glowka, der zunächst einen Heber von Lucas Karschau gekonnt abwehrte (22.) und dann in kurzer Folge zwei Penaltys parierte: Weder Robin Schulz (23.) noch Stefan Gürtler (24.) zielten genau genug, um den Nationaltorhüter zu überwinden.
So blieb es also beim 0:0 zur Pause, die Zitterpartie hielt an.
Der zweite Durchgang war anfangs ein Abziehbild der ersten Hälfte: Betont vorsichtig wurden die Angriffe aufgebaut, die Defensive überwog und Torchancen hatten Seltenheitswert. Und erneut waren es die Herringen, die als Erste die Gänge hochschalteten. Ein Konter brachte Lucas Karschau die große Gelegenheit zum 1:0, doch Patrick Glowka kratzte die Kugel mit der Schuhsohle noch von der Linie (34.).
Noch in derselben Minute die entscheidende Szene, wobei erneut der Iserlohner Schlussmann im Mittelpunkt stand: Kevin Karschau umrundete das ERG-Tor. Der Goalie zu versuchte ihm dabei, den Ball vom Schläger zu schlagen, brachte den SKG-Angreifer jedoch zu Fall und sah dafür die blaue Karte. Roman Kaas musste also zwischen die Pfosten und machte seine Sache gegen Strafstoßschütze Lucas Karschau perfekt, hielt auch in der folgenden Unterzahl sein Tor sauber. Doch ehe Patrick Glowka in einer Unterbrechung seinen Posten wieder einnehmen konnte, zog Liam Hages rücklings zum Tor noch einmal ab – und traf zum Tor des Tages. Roman Kaas war zwar noch mit dem Kopf dran, der Schuss aus kurzer Distanz war aber zu wuchtig und zu platziert (37.).
Jetzt war es also an den Iserlohnern, eine Reaktion zu zeigen. Doch es gelang ihnen nicht, den vom bis dato beherzigten Defensivmodus den Schalter auf Angriff umzulegen. Es fehlte für diesen Fall offensichtlich der Masterplan, denn in Einzelaktionen war die SKG-Abwehr nicht vor Probleme zu stellen. Und dann kam auch noch hinzu, dass vom Punkt die Nerven versagten, als die Germania ihr 10. Teamfoul kassierte. Dabei musste Timo Tegethoff kalt ins Tor, da Maurice Michler ohne Erlaubnis durch die Unparteiischen aus seinem Tor zur Bande gegangen war. Dies ist nur im Verletzungsfall möglich, also musste der Startkeeper auf die Bank.
Doch auch ERG-Schütze Sebastian Glowka war offensichtlich nicht warm genug, denn sein Schuss war kläglich und für Timo Tegethoff leichte Beute (42.). Zwei Minuten später hätte der Iserlohner seinen ersten Fehlversuch vergessen machen können, nachdem Stefan Gürtler den Ball im eigenen Strafraum mit Fuß gespielt hatte. Doch auch Maurice Michler (nun wieder im Kasten) hatte die besseren Nerven.
In der restlichen Spielzeit gingen die Hausherren kein Risiko mehr ein, sondern ließen die Kugel nun geschickt durch die eigenen Reihen rotieren, um die Uhr herunter zu spielen. Kurz vor dem Ende reihte sich noch Kevin Karschau in die Reihe der vergeblich angetretenen Strafstoßschützen ein und verpasste somit das mögliche 2:0 (49./10. ERG-Teamfoul).
Hans-Werner Meier (Trainer SKG Herringen): „1:1 – das wollten wir. Heute waren wir deutlich agiler und disziplinierter als in den letzten Spielen, das hat sich ausgezahlt. Allerdings haben wir uns mit vier verschossenen Strafstößen das Leben aus unnötig schwer gemacht. Jetzt schauen wir einmal, was am Sonntag wird.“
Dirk Iwanowski (Trainer ERG Iserlohn): „Das müssen wir jetzt erst einmal sacken lassen. Fakt ist, dass wir heute zu wenig nach vorne gemacht haben, zu wenige Torchancen kreiert haben. Es war ein Nervenkrimi, in dem der kleinste Fehler bestraft wurde. Schau’n mir ma‘.“
SK Germania Herringen: M. Michler (42. – 43. T. Tegethoff); K. Karschau, L. Hages, N. Halfmann, S. Gürtler, P. Michler, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau. – ERG Iserlohn: P. Glowka (34. – 37. R. Kaas); C. Nunez, N. Hilbertz, K. Milewski, S. Glowka, C. Hegener, J. Fonseca, S. Pereira, T. Henke. – Schiedsrichter: D. Loewe / S. Goldhausen.
Torfolge: 1:0 (37.) L. Hages. – Zeitstrafen: SKG 0 min – ERG 2 min (S. Glowka/34.) – Teamfouls: SKG 13 – ERG 13.
So geht’s weiter…
Play-off-Finale,3.Spiel – 31. Mai Play-off-Stand
SK Germania Herringen – ERG Iserlohn 1:1 15.30 Uhr, Glückauf-Arena
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