Iserlohn. (EM) Es war eine der wenigen Szenen eines insgesamt wenig begeisternden Westderbys zwischen den Krefeld Pinguinen und den Iserlohn Roosters am Dienstagabend. Kurz vor Ende des ersten Drittels kollidierte Krefelds Stürmer Andreas Driendl mit Iserlohns Keeper Sébastien Caron. Driendl selbst hatte die Szene nach Spielende noch gut in Erinnerung und gab zu ins Stolpern gekommen zu sein und dadurch unglücklich auf den Goalie zu fallen.
Iserlohns Trainer Doug Mason war auf der Pressekonferenz noch sichtlich angefressen. Er unterstellte Andreas Driendl keinerlei Absicht, war aber sehr verwundert darüber, dass gegen den Krefelder keine Strafe ausgesprochen wurde und haderte mit dem Schiedsrichtergespann Daniel Piechaczek und Gordon Schukies.
„Wenn ein Spieler zum Tor geht, muss er Respekt haben. Er hat die Verantwortung sich abzubremsen. Das hat er nicht gemacht. Er hat sich umgedreht und ist mit dem Arsch in das Gesicht von Caron gekommen“, so die Sicht des Holland-Kanadiers. Und weiter: „Die Schiedsrichter haben scheinbar nur überlegt, ob es ein Tor war oder nicht. Sie haben aber nicht überlegt, ob sie eine Strafe geben sollen“.
Die bitterste Szene aus Sicht der Roosters: Krefelds Andreas Driendl rutscht in Iserlohns Torhüter Sébastien Caron, der sich dabei verletzte – © by Eishockey-Magazin
Nach kurzer Unterbrechung spielte Caron zwar weiter, musste aber letztendlich in der 37. Minute doch aufgeben. Die erste Diagnose lautete Gehirnerschütterung. Sollte sich diese im Laufe des Mittwochs bestätigen, dann könnte der bislang so überragende Keeper zumindest bis nach der Länderspielpause ausfallen.
In Krefeld rückte für Caron dessen Backup Tim Siekmann ins Tor. Der junge und völlig unerfahrene Keeper machte seine Sache insgesamt sehr ordentlich, gewann „sein“ Spiel sogar mit 3:1. Mit bis gestern nur neun Minuten Spielpraxis muss man dem 23- jährigen durchaus Respekt zollen. Zwar strahlte er wenig Ruhe aus, verlor in hektischen Situationen kurzzeitig auch mal etwas den Überblick, machte aber mit viel Beweglichkeit seine Sache unter den gegebenen Umständen mehr als ordentlich.
Nun ist allerdings jene Situation eingetreten, auf die man in Iserlohn gerne verzichtet hätte. Sébastien Caron ist verletzt. Ersatzmann Tim Siekmann traut man keine längere Phase in der DEL zu. Nicht zuletzt deshalb hatte man für den Fall der Fälle am Samstag den Finnen Tero Leinonen als Stand-by Goalie verpflichtet. Noch am Dienstagabend hatte Manager Karsten Mende Leinonen nach Iserlohn beordert. Der Flug ist bereits gebucht und am Donnerstag soll der 36- jährige bereits am Seilersee mit der Mannschaft trainieren.
Die beiden letzten Spiele vor der Länderspielpause bestreiten die obendrein von einem Magen-Darm Virus befallenen Roosters daheim gegen die Adler Mannheim (rund 3000 Tickets sind bereits abgesetzt) und am Sonntag in Wolfsburg.
Leise Hoffnung, dass Caron am Freitag doch schon wieder ins Tor rücken könnte äußerten Manager Karsten Mende und Stürmer Thomas Holzmann nach dem Spiel in Krefeld. Endgültige Aussagen wird man diesbezüglich aber wohl frühestens am Donnerstag tätigen können.