Großes Interesse an Informationsveranstaltung „Ich war ein Altbau“

Iserlohn. (PM Stadt Iserlohn) „Ich war ein Altbau“ lautete kürzlich das Thema einer Informationsveranstaltung, zu der der Arbeitskreis Bauen und Sanieren im Netzwerk „iserlohnenergieklima“ in das Auditorium der BiTS eingeladen hatte. Etwa 120 Besucher folgten den Ausführungen der Experten mit großem Interesse. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gisela Steinhauer.

Zunächst referierte Dr. Peter Liese, Mitglied des Europäischen Parlaments, zum Thema Energieeffizienz. Er führte aus, dass mit der stetig zunehmenden Zahl der Weltbevölkerung der Energieverbrauch steige und damit die CO2-Emission weiter zunehme. Diese liege zurzeit in Deutschland bei durchschnittlich 9,3 Tonnen pro Einwohner. Laut Weltklimarat vertrage die Erde langfristig aber nur zwei Tonnen. Der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten sei mit einer nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien zu begegnen. Energieeffizienz sei der bei weitem günstigere Teil der Energiewende: Strom, der nicht gebraucht werde, müsse auch nicht produziert und transportiert werden.

Prof. Dr. Anton Maas von der Universität Kassel, stellte in seinem Vortrag „Bestandsersatz als Variante der energetischen Sanierung“ die Ergebnisse seiner Studie vor. Er wies darauf hin, dass nach dem Energiekonzept der Bundesregierung der Primärenergiebedarf in Wohngebäuden bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden solle. Neben der notwendigen energetischen Sanierung des älteren Gebäudebestandes unterliege dieser auch dem Wandel der Bevölkerungs- und Sozialstruktur mit seinen geänderten Wohnbedürfnissen hinsichtlich Größe, Ausstattung und Struktur. Selbst wenn eine energetische Sanierung bei solchen Gebäuden technisch machbar wäre, sei diese oftmals wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten. In seiner Studie kommt er zu dem Ergebnis, dass ein erheblicher Teil der vorhandenen Gebäude für den Bestandsersatz, also Abriss und Neubau, in Frage komme.

Olaf Pestl, Leiter des Ressorts Planen, Bauen, Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Iserlohn, schilderte unter dem Titel „Bestandserhalt oder Bestandsersatz“ mögliche Lösungsansätze aus Sicht der Stadtentwicklungsplanung. Er machte deutlich, dass Iserlohn sich dem Einwohnerschwund, verursacht unter anderem durch den demographischen Wandel, nicht verschließen könne. Ganz im Gegenteil böte sich hier die Chance, bestimmte Flächen und Stadtgebiete neu zu entwickeln und bestehende Strukturen an die sich ständig verändernden Lebensgewohnheiten der Bürger anzupassen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Runde der Referenten durch Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW und Christian Gnegel von der NRW Bank ergänzt. Sie hatten Antworten zum Beispiel auf die Fragen, wo es unabhängige Beratung gibt oder wie eine Sanierung bzw. ein Bestandsersatz finanziert werden kann.

Die nächste Veranstaltung des Arbeitskreises Bauen und Sanieren im Netzwerk „iserlohnenergieklima“ sind die 2. „Iserlohner Energiespartage“. Diese finden erneut an den letzten beiden Samstagen im Januar in der Sparkasse Iserlohn am Schillerplatz statt.

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